Bezirkstagspräsident Günther Denzler hat den Umzug eingefädelt. Da eine Immobilie ohne Nutzer, dort ein potenzieller Nutzer ohne passende Immobilie: Das sollte doch passen. Und so wird der Theatersommer Stück für Stück in den ehemaligen Gutshof in Kutzenberg ziehen, eine Schenkung an den Theatersommer. Der Bezirk will darüber hinaus einiges tun. Zum Beispiel erst mal 230 000 Euro investieren, um das Gebäude in Schuss zu bringen. „Hm, ja, aber das wird dauern“, sagt Bernd Matthes, man werde also für längere Zeit auch noch in Hollfeld bleiben.
Der springende Punkt: Wie fast jedes andere Theater in Deutschland auch muss der Theatersommer unterstützt werden. Mit dem Problem, dass ein guter Teil der Fördergelder gleich in Mieten fließt. Probebühnen, Requisiten, Kulissen – alles braucht Raum. Raum kostet, 25 000 Euro pro Jahr, sagt Matthes, nun habe man schon zwei Verträge kündigen können, was schon mal ein Drittel der Miete einspare. Heidrun Piwernetz deutet am Premierenabend weitere Hilfe an. Die Oberfrankenstiftung dürfe zwar nicht den Betrieb mitfinanzieren, stellt die Regierungspräsidentin fest, sie könne aber sehr wohl die Investition in ein neues Hauptquartier fördern. Sieht also noch ein bisschen mehr so aus, als ob auch der „Sitz“ bald nach Kutzenberg wandern könnte.
Hauptsache, er schaut vorbei
Der Theatersommer ist nur dann fränkische Landesbühne, wenn er weiter übers Land tingelt. Natürlich, sagt Intendant Jan Burdinski, er hege keine Absicht, von der Lebensform des theatralen Nomadentums abzusehen. Ein Drittel der Aufführungen werde man weiterhin im Landkreis Bayreuth anbieten. Der Forchheimer Uwe Kirschstein sagt: „Wo der Fränkische Theatersommer sitzt, ist eigentlich egal. Hauptsache, er schaut auch bei uns vorbei.“ Burdinski sagt, er werde da gerne dabei sein, und überhaupt, der schöne Gutshof: „Das ist ein Geschenk. Ich konnte es selbst nicht glauben.“ Er strahlt, noch immer. Vor einem Dreivierteljahr wurde der Umzug angebahnt, seit zwei Wochen offenbar ist man sich einig. Zum 25-jährigen Jubiläum seines Theaterprojekts ist das Geschenk bekannt gemacht worden, und zur wichtigsten Spielzeit-Premiere gibt es auch noch viel Beifall.
Lauter glückliche Theaterleute also. Nur Bernd Matthes sinniert mal ganz kurz und vielleicht nur halb im Spaß, ob man da nicht ein „Danaergeschenk“ erhalten habe. Die Gabe der Danaer ist im Krieg um Troja das hölzerne Pferd, das die listigen Griechen beim vorgetäuschten Rückzug zurückgelassen haben. Die Trojaner schleppen es im voreiligen Siegestaumel als Weihegabe hinter die Mauern ihrer Stadt – und holen sich den Tod. Denn das Riesenross birgt in seinem Bauch feindliche Krieger. So viel Eroberungswille wird vom Bezirk hoffentlich nicht zu erwarten sein.
In Schloss Oberaufseß ist die Geschichte aus der Antike ohnehin eine ganz andere. Die „Heeresauflöserin“ also, frei nach Aristophanes: Des männermordenden Krieges überdrüssig, übernehmen die Frauen das Regiment und strafen die tumben Männer mit einem Sex-Streik.
So kehrt ganz schnell Friede ein. Wie es doch laufen kann...