Premiere bei den zehnten Residenztagen: Die neu ausgestatteten Arbeitskammern der Markgräfin in der Eremitage Wilhelmines Welt live und in Farbe

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Das Motto der zehnten Residenztage ist wie geschaffen für die Welt der Markgräfin Wilhelmine: „Im Rausch der Farben“. Opernhaus, Schloss Fantaisie, das Neue Schloss – und vor allem das Alte Schloss der Eremitage spielen mit dem Thema Farbe. Mit der Pracht. Mit dem Ideenreichtum der Markgräfin, die Einzigartiges geschaffen hat. Vom 13. bis 21. September wird das Publikum zudem eine Premiere erleben: erstmals werden die Arbeitskammern Wilhelmines zu sehen sein.

 
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Drei Räume im Alten Schloss der Eremitage, die sich an die Repräsentationsgemächer der Wilhelmine anschließen, geben den Besuchern ab dem Wochenende die Möglichkeit, dem künstlerischen Schaffen der Markgräfin sehr nahe zu kommen. Als wäre sie gerade aufgestanden, präsentieren sich die neu ausgestatteten, im Vergleich zu den anderen Räumen schlichten Zimmer. Eingerichtet wurden die Zimmer nach der Inventarliste, die nach Wilhelmines Tod im Jahr 1758 angefertigt worden war. „Mit Maltisch, Reißbrett und Staffeleien waren das die Arbeitskammern, in denen sie sich als Künstlerin versucht hat. Heute würde man wohl Atelier dazu sagen“, sagt Sabine Heym, die Leiterin der Museumsabteilung der bayerischen Schlösserverwaltung, bei der Eröffnung der Residenztage im Marmorsaal des Alten Schlosses in der Eremitage. Auf einer Staffelei: Ein Bild, das Wilhelmine selbst gemalt hat – als wäre sie nur kurz aus dem Raum.

Peter O. Krückmann aus der Museumsabteilung der Schlösserverwaltung sagt, es sei höchst selten, dass man als Besucher Privaträume von Fürsten in den Schlössern zu sehen bekomme. „In diesem Schloss haben wir das seltene Glück, dass diese Privatwohnung noch vorhanden ist – und speziell, dass es Wilhelmines Wohnung war. Ihr Refugium, das sie sich ausgestattet hat.“ Für das sie nicht nur Kunst angeschafft hat, sondern selbst künstlerisch tätig war – wie in Teilen des japanischen Kabinetts. Das Musikzimmer, sagt Krückmann, sei ebenfalls eine Erfindung der Bayreuther Markgräfin gewesen – „das kam bis zu dem Zeitpunkt in der strengen Abfolge der Räume in den Schlössern nicht vor“. Das Musikzimmer in der Eremitage sei einer der schönsten Räume dieser Art in Deutschland.

Die kommenden beiden Wochenenden sind gespickt mit Führungen, Workshops, Lesungen, einer Filmvorführung in den Schlössern und Parks, die Markgräfin Wilhelmine bauen und anlegen ließ. Anlagen, die herausragend sind in Bayern, wie Sabine Heym sagt. In gerade einmal 20 Jahren habe die Schwester Friedrichs des Großen Bayreuth geprägt, habe „die Stadt konsequent zu einem Musenhof umgebaut“.

Farbe habe in dieser Zeit eine höchst spannende Rolle gespielt im Leben der Markgräfin, was sich an all den Prachtbauten heute noch erleben lasse, sagt Heym. Und Thomas Rainer, der das Programm der Residenztage mit zusammengestellt hat, geht noch einen Schritt weiter: „Wilhelmine war eine Farbfanatikerin. Sie hat nicht nur selbst zum Pinsel gegriffen, sondern auch gelernt, ihre Farben selbst zuzubereiten.“ Das geht aus einem Brief an ihren Bruder in Potsdam hervor: „Auf Kosten meiner Börse habe ich mir meine Farben selbst zu bereiten gelernt, und zwar von einem Pinsler aus Nürnberg, der ein Geheimverfahren dafür erfunden hat und kein anderes Talent besitzt als die schwierigsten Kolorite nachzuahmen“, schreibt die Fürstin im Januar 1747.

Info: Alle Termine unter

www.bayreuth-wilhelmine.de

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