Pläne für Bau von neuem Fußweg stoßen auf massiven Widerstand Seulbitz: Zoff um Ortsdurchfahrt

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In Seulbitz brodelt es: Die Bürger wehren sich gegen die Ausbaupläne der Stadtverwaltung für die Ortsdurchfahrt. Zu teuer, zu gefährlich, sagen die Anwohner. Foto: Archiv/Lammel. Foto: red

Mächtig Ärger in Seulbitz: Nicht nur die Anwohner des alten Ortskerns, sondern auch Bewohner der anderen Baugebiete wehren sich heftig gegen die Pläne der Stadt, einen neuen Fußweg durch den Ort zu ziehen. Überflüssig in der Dimension sei das. Und vor allem schaffe man völlig ohne Not zwei Gefahrenstellen, die es bislang nicht gibt. Über die Köpfe der Anwohner hinweg – und auch noch zum Teil auf deren Kosten.

 
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Die Ortsdurchfahrt ist marode und muss gemacht werden. Dagegen hat keiner in Seulbitz etwas. Was allerdings die Gehweg-Planung angeht, sagen die Bürger: So geht’s nicht. Und zwar aus mehreren Gründen, wie etwa Fritz Schläger sagt, der seit 1968 in Seulbitz wohnt. „Am Ortsanfang beispielsweise, da soll der Fußweg, der bislang hinter der großen Eiche entlang führt, auf die Fahrbahn um die Eiche herum verlegt werden. Als künstliche Engstelle.“ Weiter ortsauswärts, nach Willis Bauernschänke, soll der Fußweg – der wenig später an einer Scheune endet – dann von der rechten auf die linke Seite gelegt werden: „Die Fußgänger sollen an der Bebauung und einer Mauer entlang den Berg hoch. Die haben keine Chance, auszuweichen, wenn was passieren würde.“

Die Gehsteige, die da gebaut werden sollen, sollen einen vier Zentimeter hohen Bordstein bekommen und im Fall der Begegnung zweier Fahrzeuge als Straßenraum mitgenutzt werden. „Weiche Separationslösung nennt die Stadt so etwas“, sagt Schläger. Verkehrsberuhigend solle diese Art Einengung des Straßenraums wirken. Statt ursprünglich einmal veranschlagter 600 000 Euro für die Sanierung der Straße soll die neue Planung, die der Stadtrat im Juli verabschiedet hat, rund 1,6 Millionen Euro kosten.

Was den Seulbitzern stinkt: Vor dem Stadtratsbeschluss haben sie in einer Versammlung, die auf Initiative von SPD-Stadtrat Christoph Rabenstein zustande gekommen war, all ihre Bedenken vorgetragen. Erfolg: gleich Null. Vor allem der Stadtbaureferent Hans-Dieter Striedl habe sich nicht verhandlungsbereit gezeigt. „Er sagte, er habe schließlich acht Jahre studiert. Das wird so gebaut, wie er es geplant hat“, sagt Schläger. Jürgen Dederl vermutet, dass man auch deshalb eine große Lösung bauen wolle, „um staatliche Zuschüsse zu bekommen. Und Beiträge von den Anwohnern“. Und da „geschieht Unrecht“, sagt Wolfgang Kalb. „Weil kein Anwohner daraus einen Sondervorteil ziehen würde.“

Die Planungen für das Vorhaben, sagt Distriktsvorsteher und Ortssprecher Klaus Becher, laufen seit 2008. „Damals“, sagt Landwirt Helmut Hacker, „ist die Stadt auch einmal bei mir gewesen. Es ging um eine große Lösung mit einem Fuß- und Radweg Richtung Lenzstraße. Man wollte Land von mir. Damals habe ich gesagt, dafür gebe ich nichts her. Dann war keiner mehr bei mir“. Aus der Zeitung habe er im Sommer erfahren müssen, dass die Stadt Land von ihm brauche – und dass er angeblich nicht bereit sei, Land herzugeben. Was definitiv nicht stimme.

Denn für eine Lösung, wie die Seulbitzer sie jetzt selbst erarbeitet haben, wäre Hacker durchaus bereit, Land herzugeben – vor allem außerhalb des alten Ortskerns Richtung Lenzstraße. Die Idee der Anwohner: Der Gehweg bleibt, wo er ist. Die Separationslösung fällt weg. Weil sie zu gefährlich ist, zu teuer und für die großen Geräte der Landwirte auch nicht praktikabel. Das kurze Stück bergauf Richtung Ortsende sollen die Fußgänger auf der rechten Seite an der Scheune entlang auf der Straße gehen, dann auf einen Fußweg geführt werden, für den Hacker Land verkaufen oder mit der Stadt tauschen würde. Nach der Abzweigung zur Eichenlohe sollen die Fußgänger dann – wie von der Stadt geplant – auf der linken Seite Richtung Lenzstraße laufen.

Ihre Pläne und ihre Bedenken werden die Seulbitzer am 8. Januar der Oberbürgermeisterin vortragen.

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