Mit Papa Thorsten saß sie im Alter von fünf oder sechs Jahren das erste Mal im Boot: „Ich kann mich daran erinnern, dass wir auf dem Rhein gefahren sind. Wir sagten: die Wellen von den Schiffen sind wie Kindergeburtstag, wir wollen da ein bissel mehr erleben.“ Die Liebe zum Kanuslalom kam erst später. „Anfangs dachte ich, das ist was für Jungs. Ich wollte lieber eine typische Mädchensportart machen wie Reiten oder Tanzen.“ Bei ihrem ersten Wettkampf wurde sie Letzte. „Danach habe ich mir gesagt: Nie wieder.“ Erst mit 14 entschied sie sich komplett für das Kanu und gab das Tanzen in einer Karnevalsgruppe auf.
Leichtes Kraftpaket
Ihre Leichtigkeit - gerade beim Tanz auf den Wellen - ist geblieben. Was nicht nur an ihren 53 Kilogramm Körpergewicht liegt. Im Feld der Weltklassathletinnen ist sie mit die leichteste, doch sie hat enorme Kräfte am Paddel. „Es ist natürlich cool, wenn man so ein Kraft-Last-Verhältnis hat. Das ist bei dieser Sportart auch ein Vorteil. Manchmal macht es einfach Spaß, wenn man ein paar Leute ärgern kann.“ Zwar könnten sich die robusten Kanutinnen „manchmal besser durch die Wellen boxen, aber ich bekomme das Boot einfach besser vorwärts bewegt“.
Am liebsten im Stile von Harry Potter. Funk liebt die Romane und die Zauberei. „Ich warte immer noch auf meinen Brief, der noch nicht angekommen ist, dass ich endlich nach Hogwarts gehen darf“, sagte sie schmunzelnd und betonte: „Zauberei ist irgendwie etwas Schönes für Kinder. Ich finde sie aber heute immer noch cool.“
So zauberte sie sich auch durch das Stangenlabyrinth, das aufgrund des stürmischen Wetters in Tokio am Dienstag hin und her wackelte. Das passte dann auch zu ihrem Credo im Wildwasserkanal: „Es ist ein bisschen wie Tanzen auf dem Wasser, wenn ich in der Welle surfe und eine Rückwärtsdrehung mache.“ Nur im Urlaub meidet sie das Wasser. Da liebt sie das Wandern in den Bergen. „Ein reiner Strandurlaub wäre für mich zu langweilig.“