Nur wenige wollen "besten Elvis" sehen

Voller Körpereinsatz: Oliver Steinhoff bei seinem Konzert in der Kulmbacher Dr.-Stammberger-Halle. Foto: Stephan Herbert Fuchs Foto: red

Oliver Steinhoff gilt als Europas bester Elvis-Darsteller, er ist Europameister der Elvis-Imitatoren und wurde in Las Vegas zum „besten Elvis“ gewählt. Er ist einfach der beste Elvis seit Elvis Presley. Trotzdem litt die Show am Samstagabend in der Dr.-Stammberger-Halle an einem Mangel des Interesses. Rund 80 Fans verloren sich in der Halle, die fast das Zehnfache fasst. Für Oliver Steinhoff dürfte es ein Draufzahlgeschäft gewesen sein.

 
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Die Show war klasse: Oliver Steinhoff sieht aus wie Elvis, er bewegt sich wie Elvis und klingt mit seinem gewaltigen Stimmvolumen und seinem opernhaften Bariton genauso wie der späte Elvis. Und er interpretiert sämtliche Hits so, wie man es aus den Shows und Konzertfilmen kennt: mit vierköpfigem Bläsersatz mit Trompeten und Saxofonen, zwei Gitarren, Piano, Schlagzeug, zwei Backgroundsängerinnen und einem Sänger. Damit schafft er ein Feeling, das bei den großen Balladen wie „Bridge over troubled water“, „The wonder of you“ oder „In the ghetto“ regelmäßig für Gänsehaut sorgt und bei den Rock´n-Roll-Nummern wie „Burning love“ oder „Proud Mary“ so richtig abgeht.

Als Entertainer schafft Oliver Steinhoff ein einzigartiges Tribute-Konzert an Elvis Presley, dessen unsterbliche Auftritte wie etwa „Aloha from Hawaii“ und dessen Musik aus den späten 1960er, frühen 1970er Jahren. Auch wenn er die Jump Suits mal in weiß, mal in zartem blau trägt – ganz so wie sie auch Elvis am liebsten trug – kommt er nie kitschig rüber, sondern interpretiert die Songs als ernsthafter Sänger und Musiker inbrünstig und unglaublich oft mit geschlossenen Augen. Dazu kommt seine charismatische Ausstrahlung und seine starke Bühnenpräsenz, mit er das Publikum regelrecht fesselt. Viele kleine Dinge hat er sich aus den Konzertfilmen von Elvis Presley abgeschaut. Etwa die Art, wie er sich mit beiden Händen am eigenen breiten Gürtel festhält und immer wieder richtet, wie er zum Ende der Songs spektakuläre Ausfallschritte hinlegt, wie er das Mikrofon hält, die Hüften kreisen lässt oder wie er Karatebewegungen in seiner Performance einbaut. Sogar Schweißtücher werden verteilt, ganz so wie beim echten Elvis Presley. Die weiblichen Fans lassen sich nicht lange bitten , am Ende reichen sogar die Tücher nicht aus.

Woran lag es, dass nur so wenige Fans gekommen waren, und es waren echte Fans, die teilweise von weit her nach Kulmbach angereist waren und hier auch übernachteten? Elvis in Kulmbach, das funktioniert. 2011 und 2012 fanden zwei Konzerte mit Dennis Jale und der TCB-Band statt, beide waren damals ausverkauft. Am Künstler lag es auch diesmal nicht, denn Oliver Steinhoff war einfach perfekt. Ganz offensichtlich hat seine Pressearbeit in eigener Sache versagt. Auf Plakatwerbung hatte er nahezu verzichtet. Lediglich drei großformatige Transparente gab es, von denen eines auch nur auf ein Konzert tags zuvor in Holzminden verwies, angeblich der Fehler einer Firma. Auf die klassischen Medien, auf Zeitung und Radio, hatte er komplett verzichtet. Vielleicht doch nicht so überraschend, dass die Halle leer blieb. „Danke, dass ihr so zahlreich erschienen seid“, rief Oliver Steinhoff ins Mikrofon. Er nahm es mit Humor und zog, ganz Profi, seine Show durch. Er gab alles. Und diejenigen, die gekommen waren, jubelten, klatschten und schrien in einer Lautstärke, die es klingen ließ, als wäre die Halle voll gewesen.

shf

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