Nicht nur die Kleinen fanden die Übung am Opernhaus zum Auftakt der Feuerwehraktionswoche spannend So cool ist unsere Feuerwehr

Von Frank Schmälzle

Julia Glaser ist zufrieden. „Hat alles super funktioniert.“ Vor ein paar Minuten stand sie noch oben am Dachfirst des Markgräflichen Opernhauses. Weil die Zwei von der Jugendfeuerwehr, die Verletzte darstellen, noch nie allein in so großer Höhe waren. Jetzt haben die beiden und hat auch die 22-jährige Feuerwehrfrau von der Abteilung Innere Stadt wieder festen Boden unter den Füßen. Und noch ein gutes Gefühl dazu: Den über 200 Zaungästen, die sich am Samstagvormittag die Auftaktübung der Feuerwehraktionswoche am Opernhaus angeschaut haben, haben die Feuerwehrler gezeigt, was sie drauf haben.

 
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Dass eine Übung stattfinden würde, das wussten die Feuerwehrfrauen und -männer der Inneren Stadt und der Abteilung Altstadt. Und vielleicht waren sie auch nicht ganz ahnungslos, welche Lage sie erwarten würde. „Wenn man eine Weile dabei ist, hat man so seine Vermutungen“, sagt Volker Zimmermann aus der Altstadt. Und wenn man an einem Weltkulturerbe übt, gibt es ja nicht allzu viele Szenarien.Es soll ja nicht allzu nass werden.

Opernhaus brennt

Am Samstagvormittag um kurz vor 10 drückt einer im Opernhaus den Knopf eines Brandmelders. Der Alarm kommt in der Integrierten Leitstelle an, die setzt die Rettungskette in Gang – alles ist für den Ernstfall, der heute nur Übung ist, exakt vorbereitet. Und alles geht blitzschnell. Maximal zehn Minuten soll es dauern, bis die ersten Feuerwehrkräfte vor Ort sind. Um 10.05 Uhr schon sind die ersten Martinshörner zu hören – und der kleine Samuel hält den Atem an. Auf dem Arm seines Papas Thomas Kurrent ist er sicher, mit großen Augen und offenem Mund schaut er zu. Die Kurrents haben im Kurier von der Übung gelesen und sind wegen ihres kleinen Feuerwehr-Fans angerückt. Samuel zupft seinem Papa am Ärmel: Der Zugführer und seine Truppführer treffen ein, machen sich ein Bild von der Lage. Rauch im Opernhaus, zwei Personen verletzt, jedenfalls stehen sie ganz oben auf dem Gerüst, das das Gebäude verhüllt, und rufen jämmerlich um Hilfe.

Keine Spur von Hektik, Effizienz pur. Um 10.07 Uhr ist auch die Feuerwehr aus der Altstadt da, um 10.10 Uhr betreten zwei Feuerwehrler mit Atemschutzgeräte und Wärmebildkamera das Opernhaus. Der kleine Johannes Braig, der mit Mama und Tante gekommen ist, kennt das aus seinen Feuerwehrbüchern zu Hause. Mit der Wärmebildkamera kann man versteckte Glutnester finden. Um 10.12 Uhr wird die Drehleiter mit dem Rettungskorb nach oben gefahren, die Verletzten-Schauspieler von der Jugendfeuerwehr werden „gerettet“. Die Wasserversorgung steht, die Brandbekämpfung, wie die Feuerwehrler das Löschen nennen, beginnt.

Bei der Feuerwehrübung läuft alles wie am Schnürchen

Der Einsatz läuft. Zeit, sich umzusehen: Die zwei Abteilungen sind mit acht Fahrzeugen angerückt, gut 30 Feuerwehr-Aktive und weitere Retter des Roten Kreuzes üben mit. Julia Glaser freut sich über so viel Präsenz: „Für uns ist die Feuerwehraktionswoche ganz wichtig“, sagt die junge Frau, die im Hauptberuf Rettungsassistentin ist. In ihrer Freizeit ist sie Feuerwehrfrau, seit sieben Jahren schon. „Wir haben im ganzen Jahr nicht so viel Zulauf für unsere Jugendfeuerwehr wie nach dieser einen Woche.“

Nach einer guten halben Stunde ist alles vorbei. Personen gerettet, Feuer aus, Übung zu Ende. Nur für den Johannes kommt noch das Allerbeste. Mitten im Aufräumen nimmt sich einer der Feuerwehrmänner einen Augenblick für ihn Zeit. Er hebt ihn in das Feuerwehrauto hinein, der kleine Mann darf mal Probe sitzen. „Schauen Sie mal, wie selig er ist“, sagt seine Mutter. Es hat sich gelohnt, zu kommen.

INFO: Während der Brandschutzwoche sind im Stadtgebiet noch vier weitere Übungen angesetzt. Abschluss und Höhepunkt ist eine gemeinsame Präsentation der Bayreuther Feuerwehrabteilungen am kommenden Samstag, 28. September von 10 bis 19 Uhr auf dem Stadtparkett.

Fotos: Harbach

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