Neues Versandzentrum Baur macht 830 Millionen Euro Umsatz

Von Roland Töpfer
Die Baur-Gruppe beschäftigt allein an ihren oberfränkischen Standorten 3900 Mitarbeiter. Foto: Baur Quelle: Unbekannt

BURGKUNSTADT/WEISMAIN. Der Online-Handel hat die Erwartungen „nicht ganz erfüllen“ können, und doch wird Baur das aktuelle Geschäftsjahr 2019/2020, das am  29. Februar endet, mit gut 830 Millionen Euro Umsatz abschließen. Das entspräche einem Plus von  zwei bis drei Prozent, sagte Patrick Boos, der Vorsitzende der Geschäftsführung, beim Neujahrsempfang des Unternehmens auf Kloster Banz am Donnerstagabend. In Sonnefeld entsteht derweil ein neues Paketzentrum mit 500 Beschäftigten.

 
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„Die Baur-Gruppe hat Kurs gehalten und wächst weiterhin profitabel“, sagte Boos. Sehr erfreulich habe sich das Geschäftsfeld Dienstleistungen entwickelt, „während unser Online-Handel die Erwartungen nicht ganz erfüllen, im Weihnachtsgeschäft allerdings wieder ordentlich zulegen konnte“.

Im Vorjahr hatte die Gruppe den Umsatz um 1,3 Prozent gesteigert, im noch bis Ende Februar laufenden aktuellen Geschäftsjahr werden zwei bis drei Prozent erwartet. „Der Nettoumsatz der Baur-Gruppe wächst damit auf über 830 Millionen Euro nach 817 Millionen Euro im Vorjahr“, sagte Boos. Beim Ergebnis stehe man vor einer Punktlandung. „Das heißt, es entwickelt sich im Rahmen unserer Planungen.“ Alle Geschäftsbereiche würden schwarze Zahlen schreiben.

Der größte Arbeitgeber am Obermain hat 2019 rund 150 neue Jobs geschaffen und beschäftigte Ende 2019 exakt 4353 Mitarbeiter, davon mehr als 3900 an den oberfränkischen Standorten. Seit Anfang 2016 habe die Gruppe ihre Belegschaft um rund 550 Arbeitsplätze aufgestockt, schilderte Boos.

Wie geht es weiter, bei Baur und in der Welt? „Ich bin der festen Überzeugung, dass die Digitalisierung ungeahnte Produktivitäts- und Wachstumskräfte entfesseln wird“, prohezeit Boos. Man spüre aber eben auch, „dass unser Geschäftsmodell unter der Marke Baur immer stärker unter Druck gerät“.

Das Online-Geschäft mit den Kernsortimenten Fashion und Home werde gleich von mehreren Seiten in die Zange genommen. Plattform-Ökonomie und die zunehmende „Amazonisierung“ im Einzelhandel, überbesetzte Märkte, Preisdruck und sinkende Margen im Warengeschäft machen dem Unternehmen zu schaffen. „Der Wettbewerb wird immer schärfer und aggressiver.“

Wegen einer Sommer-Phase mit schwächeren Bestelleingängen schließe das laufende Geschäftsjahr knapp unter dem Umsatzplan. Zufrieden zeigte sich Boos mit dem Möbel- und Technikgeschäft, während der Anteil des Kernsortiments Fashion rückläufig sei.

Die österreichische Tochter Unito befinde sich nach zehn Jahren zum Teil stürmischen Wachstums in einer Phase der Konsolidierung. Jetzt gelte: Ergebnissicherung vor Umsatzwachstum. Unito konzentriert sich auf Deutschland, Österreich und die Schweiz und zieht sich aus Tschechien, Slowakei und Ungarn zurück.

Zwei Drittel der Beschäftigten sind in der Baur-Logistik und der BFS Baur Fulfillment Solutions beschäftigt. Das hohe Mengenwachstum des neuen Kunden About You habe gut bewältigt werden können. About You ist nach Angaben von Boos eines der am schnellsten wachsenden E-Commerce-Unternehmen Europas - 60 Prozent Umsatzplus im laufenden Geschäftsjahr - und Hamburgs sogenanntes erstes Unicorn mit einer Unternehmensbewertung von über einer Milliarde Dollar.

In Sonnefeld wird von Mitte März an ein zusätzlicher Standort für die Paketabwicklung geschaffen. „Wir starten mit 150 Kolleginnen und Kollegen. Im Laufe des Jahres stocken wir die Mannschaft auf rund 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf“, sagte Boos. Man habe intensiv und auch erfolgreich um neue Mitarbeiter geworben.

Bis Jahresende sollen von Sonnefeld aus rund 25 Millionen Artikel unter anderem an Otto- und Baur-Kunden in ganz Deutschland gehen. Im nächsten Jahr soll die Kapazität auf 40 Millionen Artikel erhöht werden. Baur investiert laut Boos einen zweistelligen Millionenbetrag in die technische Ausstattung des Standorts.