Ärzte: OP die beste Möglichkeit zur Gewichtsreduzierung
"Aber wie viel haben wir einem Menschen geholfen, der jetzt nicht mehr 150, sondern 135 Kilo wiegt?", fragt Ponsel. Die Krankenkassen werteten die Gewichtsreduzierung als Erfolg und seien zurückhaltend mit einer Übernahme der Operationskosten. "Leider nehmen viele danach wieder zu." Im Jahr 2012 wurden in Deutschland 6000 Menschen mit Adipositas am Magen operiert. Nach Einschätzung der Ärzte zu wenig. "Die Operation ist die beste Möglichkeit, Gewicht zu reduzieren und Folgeerkrankungen auszuschließen", sagt El-Chafchak.
Heutzutage werde der Magen entweder zu 80 Prozent operativ entfernt oder - vereinfacht ausgedrückt - ein Teil des Dünndarms von der Nahrungsaufnahme operativ ausgeschlossen. In die Schlagzeilen kamen vor einigen Jahren Operationsmethoden, bei denen Patienten an den Folgen von Mangelversorgung gestorben sind. "Diese Verfahren werden heute nicht mehr angewandt", sagt Ponsel. Die Patienten müssten aber durch regelmäßige Kontrollen darauf achten, dass sie nach wie vor alle wichtigen Zusatzstoffe zu sich nehmen.
Ursache: Essstörungen oder Veranlagung
Zu den Ursachen von Adipositas gehören Veranlagung, Bewegungsmangel und Fehlernährung, Schlafmangel, Stress, niedriger sozialer Status, die ständige Verfügbarkeit von Nahrung, Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts oder Essstörungen. Adipositas kann aber auch als Folgeerscheinung von Medikamenten-Einnahme auftreten, bei Antidepressiva, Neuroleptika, Antiepileptika, einigen Kontrazeptiva oder Betablockern.
WHO: Eine chronische Krankheit
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stuft Adipositas als chronische Krankheit ein. Also solche müsse sie ein Leben lang nachgesorgt werden, sagt Ponsel. Das Adipositaszentrum wird an seiner Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie am Klinikum angesiedelt. Regelmäßige Bewegung und gesunde Ernährung seien die Grundlage für ein dauerhaftes Normalgewicht. "Diäten sind der größte Fehler, den man machen kann", sagt El-Chafchak. Es gelte vielmehr Muskeln aufzubauen, um den Grundumsatz des Körpers zu erhöhen.
Body-Mass-Index
Der Body-Mass-Index ist folgendermaßen zu errechnen: Körpergewicht in Kilogramm geteilt durch Körpergröße in Metern zum Quadrat. Ein Beispiel: ein Mensch mit 100 Kilogramm und einer Größe von 1,80 Metern. 100/(1,80*1,80) = 30,86
Information:
Die Selbsthilfegruppe Adipositas von Andrea Eibl trifft sich an jedem ersten Dienstag im Monat um 19 Uhr im Gemeindezentrum St. Benedikt in Aichig, Odenwaldstraße 6. Kontakt zur Gruppe gibt es über Facebook unter dem Namen Selbsthilfegruppen Adipositas Bayreuth, über WhatsApp unter der Nummer 0152/28733802, per Mail: SHG-Adipositas-bayreuth@online.de
Das Klinikum Bayreuth bietet eine Adipositas-Sprechstunde an, jeweils dienstags von 13 bis 16 Uhr. Anmeldung unter der Nummer 0921/400753721. Vorträge zum neuen Therapiekonzept am 9. und 20. August ab 18 Uhr im Klinikum.
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