Neues Institut für Fränkische Geschichte

Von Peter Engelbrecht
Der Bamberger Unipräsident Godehard Ruppert (links) und sein Bayreuther Amtskollege Stefan Leible unterzeichnen den Gründungsvertrag für das neue Institut. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Zwei Unterschriften, ein Ziel: Ein eigenes Institut in Thurnau widmet sich künftig der Fränkischen Landesgeschichte. Der Präsident der Universität Bamberg, Godehard Ruppert, und sein Amtskollege Stefan Leible von der Universität Bayreuth haben die Forschungseinrichtung offiziell gegründet. Mehr als acht Millionen Euro Fördermittel sollen dafür fließen.

 
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Festredner auf dem Bürgerempfang in Thurnau war Bayerns Wissenschaftsminister Ludwig Spaenle (CSU). „Die Stärkung der Landesgeschichte an den Universitäten ist mir ein wichtiges Anliegen“, sagte er zur aktuell besiegelten Kooperation. Das neue Institut werde die Forschung zur Fränkischen Landesgeschichte bündeln.

Start im Oktober

Direktor ist der Landeshistoriker Prof. Martin Ott, der zuvor am Historischen Seminar der Ludwig-Maximilians-Universität München war – in der Abteilung Bayerische Geschichte. Ott wird an den beiden Universitäten Lehrveranstaltungen anbieten. Das Institut soll offiziell am 1. Oktober 2017 starten, doch wird dort bereits in drei angemieteten Räumen gearbeitet. Zur Personalausstattung gehören darüber hinaus zwei wissenschaftliche Mitarbeiter und eine Verwaltungskraft. Zudem soll ein Pool von Doktoranden aufgebaut werden. Die neue Einrichtung und die Mitarbeiter finanziert der Freistaat, die Oberfrankenstiftung wird zudem vier Millionen Euro Anschubfinanzierung für die nächsten fünf Jahre leisten.

Bürgermeister: Ort wird belebt

Bürgermeister Martin Bernreuther (CSU) erhofft sich eine Belebung des Schlosses und des gesamten Ortes. Hier setzt er vor allem auf Doktoranden und Studenten, die im Institut wissenschaftlich arbeiten. Das mächtige Schloss zählt zu den bedeutendsten Anlagen in Oberfranken. Es wird unter anderem mit Mitteln der Städtebauförderung und der Oberfrankenstiftung instand gesetzt. Ein Teil des Schlosses wird bereits vom Forschungsinstitut für Musiktheater der Universität Bayreuth genutzt. In einem anderen Teil sind Übernachtungsmöglichkeiten und Veranstaltungsräume untergebracht. Nach der bevorstehenden Renovierung des Nordflügels für das Institut können dort Büroräume, Besprechungszimmer, eine Dienstbibliothek und eine Registratur sowie Nebenräume eingerichtet werden. Bernreuther rechnet mit dem Abschluss der Arbeiten im Frühjahr 2019. Dieser Bauabschnitt soll rund 4,5 Millionen Euro kosten, der größte Teil davon wird durch den Bund im Rahmen der Städtebauförderung finanziert. „Die Sanierung ist sehr aufwendig“, erläuterte er. Erst die Einstufung des Schlosses zum Nationalen Projekt des Städtebaus durch den Bund habe die hohe Förderung möglich gemacht.

Premiere: Ein gemeinsames Institut

Die Stellung der Fränkischen Landesgeschichte werde durch das neue Institut gestärkt, betonte der Bayreuther Universitätspräsident Stefan Leible. Möglicherweise könne auf Schloss Thurnau noch die Lehrerfortbildung für Geschichte und verwandte Fächer angesiedelt werden, blickte er in die Zukunft. Nach Ende der Renovierung des Nordflügels sollen die entsprechenden Räume von der Gräflich Giech’schen Spitalstiftung angemietet werden. Die Stiftung ist die Eigentümerin des 1239 erstmals erwähnten historischen Gebäudes. Die Kooperation stellt eine Premiere dar: Erstmals haben die Universitäten Bayreuth und Bamberg ein gemeinsames Institut gegründet. Leible sprach von einem „Meilenstein“. Schon kommende Woche soll ein Hauptseminar in Thurnau stattfinden.

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