Neuer Projektentwickler für Pep-Gelände

Von Michael Grüner
Auf dem ehemaligen Pep-Gelände ist eine Nutzungsänderung jetzt denkbar. Foto:Ralf Münch Foto: red

Die Wohnungsbaugesellschaft Bayreuth engagiert sich jetzt in der Projektentwicklung für das ehemalige Pep- und K&P-Gelände im Norden der Stadt. Ein notarieller Optionsvertrag mit den beiden Grundstückseigentümern ist inzwischen geschlossen.

 
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Damit tritt die Gesellschaft aber nicht unbedingt auch als Investor auf. Sie kann als Projektentwickler auch derjenige sein, der Investoren und Anbieter verschiedener Nutzungen zusammenbringt, sagt Bürgermeister Uwe Raab auf Anfrage der Redaktion. Er hat sich mit dem neuen Partner abgestimmt, was die Auskunft an die Redaktion angeht.

Auf den Ideenwettbewerb kommt es an

Verkauft sind aber im Moment weder das Pep-Gelände noch das K&P-Areal. Raab: „Zum Zwecke der Projektentwicklung sind vertragliche Optionsregelungen getroffen worden.“

Und wie sehen die weiteren Schritte aus? Laut Bürgermeister werden derzeit Gespräche geführt, die als Basis für die weiteren Planungen dienen. „Bei allen erfolgenden weiteren Schritten werden die Ziele der Stadt Pegnitz bei der Entwicklung des Geländes in Verbindung mit den nutzerseitig geprägten Erfordernissen eine vorrangige Rolle einnehmen.“

Eine zentrale Bedeutung kommt dabei offensichtlich auch dem Ideenwettbewerb zu, den die Stadt bis Ende März auf den Weg bringen und für Architekten in Verbindung mit dem Integrierten Stadtentwicklungskonzept (Isek) ausloben möchte. Und in diesem Verfahren werde sich laut Raab auch die Ausgestaltung der Planung weiter konkretisieren. „Handelt es sich doch bei diesem Gebiet um den bevorzugt zu entwickelnden Bereich der Stadt Pegnitz, was auch durch das Signal des barrierefreien Ausbaus des Bahnhofs durch den Freistaat Bayern bereits dokumentiert wurde.“

Kein reines Einzelhandelsprojekt

Und es soll ganz offensichtlich nicht bei einem reinen Einzelhandelsprojekt bleiben. Es sei laut Bürgermeister nicht auszuschließen, dass weitere Nutzungen auf diesem Areal, wie beispielsweise Wohnen oder Übernachtungsmöglichkeiten, Gastronomie oder weitere ergänzend zum Einzelhandel in eine Konzeption aufgenommen werden.

Die Wohnungsbaugesellschaft Bayreuth ist im Jahr 1977 gegründet worden. In Oberfranken und darüber hinaus entstanden zahlreiche Wohn- und Gewerbeobjekte. Allerdings auch Objekte, die der Gesellschaft mächtig Ärger einbrachten, wie der Bayreuther Balthasar-Neumann-Wohnpark. Der heutige Geschäftsführer André Langmann räumte in einem Gespräch mit dem Nordbayerischen Kurier im vergangenen Jahr ein, dass bei dem Bau des Wohnparks „Riesenfehler“ gemacht worden seien. Aber: Die Wohnungsbaugesellschaft Bayreuth hat sich unter Langmann grundlegend erneuert. Die damals für die Baufehler Verantwortlichen haben die Gesellschaft inzwischen verlassen. Es gibt sowohl neue Eigentümer als auch mit Langmann eine neue Geschäftsführung. Der Marloffsteiner ist seit 25. März 2015 in dieser Position.

Hut wird wieder in den Ring geworfen

Langmann war bis Ende Januar 2014 übrigens Vorstandsvorsitzender der Nürnberger GRR Aktiengesellschaft. Er war Mann der ersten Stunde beim Auf- und Ausbau der erfolgreichen Gesellschaft. Die GRR AG ist ein Unternehmen, das sich auf Einzelhandelsimmobilien spezialisiert hat. Und dieses Unternehmen ist im Jahr 2005 von Klaus-Jürgen Sontowski gegründet worden. Er war außerdem lange Zeit Vorsitzender des Aufsichtsrats der GRR AG. Nach dem Verkauf eines größeren Aktienpakets der Erlanger sontowski & partner group an der GRR AG hat Sontowski nicht mehr für den Vorsitz im Aufsichtsrat kandidiert. Langmann selbst war von 2000 bis zum März 2009 außerdem Prokurist bei der Sontowski & Partner GmbH.

Vor diesem Hintergrund scheint die vertragliche Option der „neuen“ Wohnungsbaugesellschaft Bayreuth an den Pegnitzer Pep- und K&P-Grundstücken kein Zufall zu sein. Und wie sagte Architekt Johannes Pohl Anfang Dezember in einem Gespräch mit der Redaktion: „Wir werfen den Hut wieder in den Ring.“ Pohl war einer der beiden Projektleiter, als Sontowski & Partner in Pegnitz das Fachmarktzentrum auf dem Pep-Gelände entstehen lassen wollte. Die Geschichte, warum es nicht klappte, ist hinlänglich bekannt und begann mit dem Ausstieg von Edeka als so genannter Ankermieter.

Gesundes Gegengewicht zur Innenstadt

Pohl sah im Kurier-Gespräch den städtebaulichen Ideenwettbewerb als eine Chance – „und zwar keine schlechte.“ Das Pep-Gelände bilde ein gesundes Gegengewicht zu den beiden Einkaufszentren südlich der Innenstadt. Und die Zielsetzungen des Projektleiters von Sontowski & Partner lagen gar nicht so weit entfernt von dem, was nun auch die Wohnungsbaugesellschaft Bayreuth formuliert. „Man muss quer denken, neu überlegen, positiv rangehen und die Chancen erkennen“, sagte Pohl vor knapp acht Wochen. Seine Vorstellungen: Einkaufsmöglichkeiten in Kombination mit einer anderen Nutzung, zum Beispiel Wohnungen. Und die Wohnungsbaugesellschaft erweitert diese Zielsetzung: Auch Übernachtungsmöglichkeiten und Gastronomie sollten in die Konzeption aufgenommen werden.

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