Immerhin scheinen sich die Investitionen auszuzahlen. Nicht nur die Nutzerzahlen und der Geschäftsausblick überraschten positiv, auch beim Umsatz übertraf Netflix mit einem Zuwachs um 6 Prozent auf 7,9 Milliarden Dollar die Markterwartungen. Für das laufende Quartal allerdings geht das Unternehmen von einem leichten Rückgang der Erlöse aus. Grund sei jedoch allein der starke US-Dollar, der Auslandseinnahmen nach Umrechnung in US-Währung schmälert.
Betriebsgewinn von 5 bis 6 Milliarden erwartet
Netflix leistete sich im Geschäftsbericht diesmal auch einen ungewohnten Seitenhieb an seine Rivalen, die bei der Jagd nach Marktanteilen im Streaming-Geschäft mitunter tiefrote Zahlen in Kauf nehmen: „Wir schätzen, dass sie alle Geld verlieren.“ Insgesamt dürften der versammelten Konkurrenz 2022 operative Verluste von deutlich mehr als 10 Milliarden Dollar entstehen, während Netflix für sich selbst einen Betriebsgewinn von 5 bis 6 Milliarden erwarte.
„Unsere Wettbewerber investieren kräftig, um ihr Abonnenten-Wachstum und -Engagement anzutreiben, doch ein großes und erfolgreiches Streaming-Geschäft aufzubauen, ist hart“, erklärte der langjährige Marktführer. Doch Netflix hat genug eigene Baustellen. Um das Wachstum wieder richtig anzuschieben, startet das Unternehmen im November ein günstigeres Abo mit Werbung. Zudem soll im kommenden Jahr entschieden gegen die unerlaubte Mehrfachnutzung von Kundenkonten durch das Teilen von Passwörtern vorgegangen werden.