Vor allem die deutsche Wirtschaft setzt große Hoffnungen in die Lateinamerika-Initiative. Sie könne "ein neues Momentum für unsere Kooperation" sein, sagte Andreas Renschler, Vorsitzender des Lateinamerika-Ausschusses der deutschen Wirtschaft. Er beklagte, dass nur 2,6 Prozent der deutschen Exporte in die Region gingen. Dabei habe Lateinamerika einen Anteil von sieben Prozent an der Weltwirtschaft.
Im Gegensatz zu Deutschland verfolgten die USA und China eine "konsequente Expansionspolitik", sagte Renschler. "Die deutsche Wirtschaft ist dabei, den Anschluss zu verlieren. Unsere Wettbewerber werden stärker und stärker."
Maas geht es aber nicht nur um die wirtschaftlichen Beziehungen. Er will in der Region auch Verbündete für seine "Allianz der Multilateralisten" finden, mit der er auf den wachsenden Populismus und Nationalismus weltweit reagiert hat. "In einer Welt, in der das Recht des Stärkeren die Stärke des Rechts ersetzt, können Europa, Lateinamerika und die Karibikstaaten nur verlieren", sagte Maas bei der Konferenz. "Wir sind eben alle keine Supermächte."
Die politische Zusammenarbeit in internationalen Institutionen mit lateinamerikanischen Staaten will Maas ausbauen. Mit 62 Ländern stellen die EU, Lateinamerika und die Karibik fast ein Drittel der Mitglieder der Vereinten Nationen.