Nächster Baustein für Hochwasserschutz: Dammbauwerk an der Universitätsstraße und Graben bei Destuben Trockenspeicher für den Sendelbach

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Erst muss ein Teil der Bäume an der Dr.-Konrad-Pöhner-Straße gefällt werden, dann wird ein Damm gebaut: Für etwas mehr als 1,4 Millionen Euro baut die Stadt bis April einen Trockenspeicher für Sendelbach, Aubach und Tappert. Foto: Ronald Wittek Foto: red

Es sind drei kleine Bäche, die im Ernstfall große Wirkung haben können: Tappert, Sendelbach und Aubach. Drei im Stadtgebiet zum Teil unterirdisch verrohrte Wasserläufe, die bei Starkregen oder 100-jährlichem Hochwasser Keller unter Wasser setzen und vor der Stadt über die Ufer treten können. Dem schiebt die Stadt jetzt einen Riegel vor: Mit einem Damm, einem Trockenspeicher und einem Überleitungsgraben.

 
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An der Dr.-Konrad-Pöhner-Straße ist der Rad- und Fußweg gerade gesperrt. Bäume müssen gefällt werden. Weil genau dort, wo sie stehen, aufgeschüttet werden muss. Die Stadt baut hier, sagen Norbert Hübner, der Leiter des Tiefbauamts, und Wolfgang Slotta, der für Kanal- und Wasserbau beim Tiefbauamt zuständig ist, einen Trockenspeicher für Aubach und Sendelbach und eine kleine Ausleitung für den Tappert. Denn in Bayreuth ist nicht nur der Rote Main bei Hochwasser eine potenzielle Gefahr für die Innenstadt. Es sind die kleineren Gewässer, die bei den immer häufiger auftretenden Starkregenfällen große Wassermassen führen können.

Zu viel Druck in den Rohren: Wasser läuft in Keller

"Das Problem ist, dass die Bäche verrohrt sind. Wenn in den Rohren mehr Druck ankommt, dann laufen im Stadtgebiet die Keller voll", sagt Hübner. Diesen Druck durch mehr Wasser will man mit dem Bau des Rückhaltebeckens drosseln können. Durch kontrollierten Ablauf. Grundlage für den Bau des Trockenspeichers, der bis zu 125 Millionen Liter Wasser fassen soll, ist das Niderschlagsabflussmodell, das vor neun Jahren für Bayreuth neu errechnet worden ist. Vor drei Jahren starteten die Planungen für den Speicher, "weil speziell der Aubach in dem Modell in verschiedenen Bereichen als kritisch angesehen worden ist", wie Hübner sagt.

Ein Kniff spart ein weiteres Speicherbecken

Weil die Planer die vorhandene Geländestruktur zwischen Destuben und Oberkonnersreuth nutzen können, "sparen wir uns einen eigenen Hochwasserspeicher für den Aubach", sagt Slotta. Denn: Bei Destuben, südlich von Fürsetz, wird eine eine Überleitung vom Aubach in den Tappert geben. Ein bestehender Graben wird verbreitert, "dafür bewegen wir auch rund 8000 Kubikmeter Erdreich", sagt Hübner. "Das ist die einzige Stelle, an der der Aubach tiefer liegt als der Tappert." Bei Starkregen oder dem angenommenen Höchstwert, dem 100-jährlichen Hochwasser, kann der Aubach über den Graben, der sonst trocken und für Landwirte befahrbar sein wird, einen Teil des Wassers, das er sonst Richtung Lindenhof mit sich führen würde, an den Tappert abgeben.

Der Trockenspeicher ist trotzdem nötig

Dennoch braucht man nahe an der Stadt den Trockenspeicher, der zwischen der Universitäts-, der Dr.Konrad-Pöhner-Straße und dem Storchennest seinen Platz haben wird. Man nutze den schon bestehenden Straßenwall und baue ihn zum Hochwaserdamm aus. "Ein Damm, der flach ausläuft und mit einem entsprechenden Material gebaut wird, das uns der Bodengutachter vorgibt", sagt Slotta. Rund 13.000 Tonnen Erdmaterial müssen für den Damm in den nächsten Monaten angefahren und eingebaut werden. Außerdem bekommt der Damm zwei Drosselklappen: Eine größere für den Sendelbach, eine kleinere für den Tappert, die über ein Technikgebäude gesteuert werden können. Ziel: Nur so viel Wasser abfließen zu lassen, wie das Rohrnetz vertragen kann.

Bis auf die Bäume bleibt der Bewuchs erhalten

Bis auf die Bäume, die für den Ausbau des Damms weichen müssen, wolle man "möglichst wenig am Bewuchs ändern", sagt Slotta.  Auch die Sperrung des Radwegs wird nur kurz sein. "Aktuell können sie übers Storchennest und den Bolzplatz ausweichen, später wird die Verbindung während der Bauarbeiten immer gewährleistet sein", sagt Hübner.

Dritter Bauabschnitt in 30 Jahren

Rund 1,4 Millionen Euro kostet der Bau von Damm und Graben. 75 Prozent kommen als staatlicher Zuschuss für das Projekt, das der dritte Bauabschnitt für Sendelbach, Tappert und Aubach im Bayreuther Hochwasserschutzkonzept ist. Der begann mit dem ökologischen Ausbau des Glasenweihers 1986, fand eine Fortsetzung im Bau einer Ausleitung und eines Rückhaltebeckens am Glasenweiher Anfang 2000 und wurde mit einem Ausbau am Pauschenberglein 2011 fortgesetzt. Wichtiger Baustein war der Bau des Einschöpfbauwerks für den Roten Main und den Mühlbach am Flößanger. "Es hat sich viel getan beim Hochwasserschutz", sagt Hübner. "Aber auch nach Abschluss dieses Projekts gilt: Einen 100-prozentigen Schutz werden wir nie erreichen können." 

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