Nach Sprengung: Wasserwacht und DLRG sprechen sich für Ersatz aus - Bestimmte Abzeichen nicht mehr möglich Wunsch nach neuem Sprungturm

Von Peter Engelbrecht
Aufräumarbeiten nach der Sprengung des Spurngturms im Kulmbacher Freibad im März 2016. Archivfoto: Nicolas Armer/dpa Foto: red

Nach der spektakulären Sprengung des Zehn-Meter-Sprungturms im Kulmbacher Freibad im März 2016 mehren sich Stimmen nach einem Neubau eines Drei- oder Fünf-Meter-Turms. Nur so können bestimmte Schwimmabzeichen wieder im Freibad abgelegt werden. Die Stadt sieht einen kleineren Turm "als Option".

 
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Das Thema wird derzeit in der Öffentlichkeit heftig diskutiert. Bei der jüngsten SPD-Jahresversammlung in Kulmbach bezeichnete Ortsvorsitzender Ingo Lehmann die Sprengung "alles andere als hervorragend". Das "Seepferdchen" ist noch möglich, aber  bestimmte Schwimm- und Rettungsschwimmerabzeichen können aufgrund fehlender Sprungmöglichkeit aus drei oder fünf Metern Höhe beziehungsweise wegen fehlender Tauchtiefen nicht mehr abgelegt werden. "Wir brauchen eine klare Nachfolgeregelung. Eine neue Sprunganlage wäre das beste", lautet die aktuelle Stellungnahme von Lehmann.

Ausbildung wäre einfacher

Auch bei der Wasserwacht-Ortsgruppe ist das ein Thema. "Es wäre schön, wenn Kulmbach wieder einen Sprungturm hätte", sagte Vorsitzender Gerhard Spindler. Die Ausbildung für Schwimmabzeichen und Rettungsschwimmer wäre einfacher, denn seit der Sprengung  weicht die Wasserwacht in benachbarte Freibäder mit Sprungmöglichkeiten aus. Auch die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) ist dazu gezwungen. Tauchübungen in eine Tiefe von drei bis fünf Metern seien nach Beseitigung des Sprungbeckens nicht mehr möglich, sagt Ortsvorsitzender Marco Dörfler. "Ein neuer Sprungturm wäre nicht schlecht, auch für die Jugendlichen", meint Dörfler. "Irgendetwas sollte gemacht werden".

Helmuth Breitenfelder, Aktiver bei der Wasserwacht und SPD-Stadtrat, weicht bei bestimmten Abzeichen in die Freibäder nach Thurnau oder Mainleus aus. "Das ist umständlich", sagt er. Ein Sprungturm sei wichtig, um die Besucherzahlen  - vor allem bei Kindern und Jugendlichen - zu halten und um den Rettungsorganisationen eine ordentliche Ausbildung zu ermöglichen.   

Hallenbad als Alternative?

Simon Ries, Büroleiter von Oberbürgermeister Henry Schramm, verweist auf das Kulmbacher Hallenbad als Ausweichmöglichkeit mit dem entsprechenden Sprungangebot. Das Hallenbad habe von September bis Ende Mai geöffnet. Der Sprungturm habe abgerissen werden müssen, da das Becken defekt war. Heute befindet sich dort eine Liegewiese. Der Werkausschuss des Stadtrates für die  Stadtwerke werde noch in diesem Jahr besprechen, wie es mit dem Thema weitergehe, sagt Ries. Eine Option für eine kleinere Variante, etwa ein Drei- oder Fünf-Meter-Turm, sei da. Doch man könne das Thema noch nicht abschließend bewerten, auch über mögliche Kosten könne noch nichts gesagt werden.  Den Beschluss zur Sprengung hatte der Werkausschuss in nichtöffentlicher Sitzung gefassst, der Stadtrat würde darüber informiert.  

Nur 80 Prozent können schwimmen

Bei der Umfrage unter Kulmbacher Jugendlichen im Herbst 2015 im Namen des Jugend- und Familienbeirats der Stadt beklagten 14,6 Prozent, dass ein Sprungturm im Freibad fehlt. Eine aktuelle Umfrage des Kulmbacher Schulamtes unter Dritt- und Viertklässlern hatte ergeben, dass nur 80,1 Prozent von ihnen Schwimmen können. Bei den Mittelschülern der Klassen fünf bis zehn können laut der Umfrage 86,2 Prozent Schwimmen. Das Ergebnis hatte bei der Vorstellung im Schul- und Sozialausschuss im Landratsamt Mitte Juni bei den Kreisräten große Besorgnis ausgelöst.

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