Uni-Rektorin Anja Steinbeck sagte, Campino sei als Gastprofessor eine fast zwingende Besetzung. Schon Professur- und Uni-Namensgeber Heinrich Heine sei gegen Establishment und überkommene Konventionen angetreten.
"Wir alle gegen die Dummheit"
"Als Systemkritiker kann ich kaum noch herhalten. Ich komme als Elder Statesman", sagte Campino. "Ich bringe nichts mit, außer Begeisterung für Texte, die mir etwas bedeuten." Das waren Texte von Kästner, Brecht, Wader, Heine - mal als Gedicht, mal als Lied.
"Die gesammelten Gedichte von Erich Kästner sollte jeder gelesen haben, empfahl Campino. Und: "Wir stehen vor einer großen Aufgabe. Wir alle gegen die Dummheit. Da wird jede Stimme gebraucht."
30.000 Menschen hatten sich um einen Platz in Campinos Vorlesung beworben, 650 passten in den größten Hörsaal der Uni. Titel der Antrittsvorlesung: "Kästner, Kraftwerk, Cock Sparrer. Eine Liebeserklärung an die Gebrauchslyrik".
Vor Campino waren Helmut Schmidt, Juli Zeh, Wolf Biermann, Siegfried Lenz, Joschka Fischer, Antje Vollmer, Karl Kardinal Lehmann, Ulrich Wickert, Joachim Gauck und zuletzt Klaus-Maria Brandauer Heine-Gastprofessoren. Erster Heinrich-Heine-Gastprofessor war 1991 Marcel Reich-Ranicki.