Museumstag Mit Leidenschaft bei der Sache

Von
Urwelt-Museum: Charlotte (5) interessiert sich für die Arbeit von Präparator Stefan Eggmeier. Und probiert es gleich selbst aus. Foto: Andreas Harbach Foto: Andreas Harbach - Hagenstrasse 19b - 95448 Bayreuth - mobil 0170 8655 275 - kontakt@andreasharbach.de - www.andreasharbach.de

BAYREUTH. Kunst, Literatur, Musik und Tanz verbunden mit historischen Zeitreisen und kulinarischen Genüssen: Das war das Konzept des Bayreuther Museumstag am vergangenen Samstag. Die Besucher waren vor allem am Nachmittag und in den Abendstunden unterwegs, um die Kulturorte Bayreuths zu erkunden.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Nach dem Beginn um zehn Uhr ging es bis in die frühen Nachmittagsstunden am Markt eher verhalten zu. Im Vergleich zu den Wochenenden davor herrschten kühle Temperaturen. „Wir sind zufrieden, schließlich regnet es wenigstens nicht“, sagte Bodo Löppert von der Eventagentur Muvi, die das Ereignis „Unser Museumstag“ erstmals organisierte. Als Ausweichort wäre das Reichshof infrage gekommen. Ein Umzug war indes zum Glück nicht nötig.

Aktionsbühne auf dem Stadtparkett

Auf dem Stadtparkett war einiges aufgebaut, was wohl nicht so schnell an einen anderen Standort hätte wechseln können: Aufsteller und Zelte mit Museumsinfos, Essensangebote und eine Aktionsbühne. Dort schaute man dem Nürnberger Künstler Carlos Lorente zu, wie sein Graffiti-Kunstwerk entstand. Ähnliches habe er bereits beim Bardentreffen gezeigt, erzählte er. „Ich habe in Nürnberg eine Schule für Graffiti-Kunst gegründet und unterrichte da.“ Immer wieder wird er von Passanten angesprochen und erklärt sein künstlerisches Arbeiten.

Schüler, Künstler und Museumsmacher

Auf der Bühne tummelten sich auch Schülerinnen der Johannes-Kepler-Realschule. Sie interviewten den Leiter des Lindenhofs, Christoph Hartl, und schlüpften in die Rolle von Wildkatze, Orchidee und Schmetterling, um auf deren bedrohte Lebensräume aufmerksam zu machen. Mit viel Liebe gestalteten sie ihren Stand – bauten eine Streuobstwiese nach, malten einen Eisvogel, drehten ein Video und entwickelten ein Quiz. Auch das Richard-Wagner-Gymnasium war dabei und lud zu einer Zeitreise in sein Schulmuseum. „Endlich kann man einmal früher losgehen“, sagte eine ältere Dame, die bei Gaumenschmaus am Markt auf eine Wildbratwurst wartete. „Ich bin früher nachts im Dunkeln nicht mehr so gerne rausgegangen.“ Jetzt könnten Familien mit Kindern das Angebot besser nutzen. Und endlich herrsche mal kein Riesengedränge und die Besucher verteilten sich gut.

Viele Museen gestalteten zusätzliche Angebote – von der Kostümprobe im Richard-Wagner-Museum über Steinzeitfeuer im Urwelt-Museum bis zur Tanzeinlage im historischen Museum. Neben den großen, bekannten Einrichtungen wie etwa dem Kunstmuseum, dem Iwalewahaus, dem Markgräflichen Opernhaus, dem Neuen Schloss fielen vor allem die kleineren Museen und Foren durch ungewöhnliche Aktionen und Leidenschaft für ihre Sache auf.

Kleine mit der größten Leidenschaft dabei

So zeigte das Forum Phoinix die Siegerbilder seines analogen Fotowettbewerbs. Vier Teams reichten Fotografien ein, die als Serie gehängt zu sehen waren. Besonders die realistischen, dennoch poetisch-verspielten Bilder von Linus Harwig von Maria Hager und Cleo Schreiner beeindruckten. Andere widmeten sich der Stadt Bayreuth in Sprichwörtern oder porträtierten einen Musiker.

Im Schreibmaschinenmuseum fesselten die Anekdoten von Leiter Holger Woppmann über den ersten Mitterhofer-Prototyp, die mechanische Sholes-Glidden, die auf einem Nähmaschinentisch stand und japanische Tastaturen mit 3000 Zeichen. Eberhard Meyer, Spezialist für IBM-Modelle, trug sogar eine Kette mit Kugelköpfen um den Hals und wusste so manches spannende Detail zu erklären. Und im Glashaus zeigte Lena Wenz ihre wunderbare Kuh-Ausstellung. „Tiere sind keine Maschinen“, findet die vegan lebende Grafikerin, die Kühe malt und zeichnet, daraus Kalender erstellt und für Gnadenhöfe wirbt.

"Eine runde Geschichte"

Eine bunte Mischung oder wie die Koordinatorin des Museumstags Pia Henkel sagte, „eine runde Geschichte“, war das Programm allemal. „Man konnte Kultur mit allen Sinnen erfassen, in liebevoll gestaltete Räume gehen und sich mit den Kunstschätzen befassen, die wir hier haben“, sagte Pia Henkel. Aus etlichen Museen habe sie positive Rückmeldungen über die Besucherzahlen bekommen. Genaue Zahlen habe das städtische Kulturamt von den Museen bekommen.

Autor

Bilder