Schub durch Deutschlandticket
Das Monatsabo für bundesweite Fahrten im Nah- und Regionalverkehr für derzeit 49 Euro pro Monat habe der Nachfrage einen deutlichen Schub verpasst, heißt es bei der Allianz pro Schiene. Nach Branchenangaben hat das Ticket viele bisherige Kunden stärker an Busse und Bahnen gebunden - sprich: Sie fahren nun mit dem 49-Euro-Ticket statt mit Einzelfahrscheinen, Monats- oder Streifenkarten wie zuvor. Einen großen Umstieg vom Auto in die öffentlichen Verkehrsmittel habe es nicht gegeben, stellt Mobilitätsforscher Knie fest.
Um die Klimaziele zu erreichen, will die Bundesregierung jedoch die Verkehrsleistung auf der Schiene bis 2030 gemessen an 2015 verdoppeln. Damals lag der Wert bei knapp 92 Milliarden Personenkilometer. Knie ist skeptisch. "Die Bahn muss wieder an Zuverlässigkeit gewinnen", fordert er. Zudem müssten Steuervergünstigungen beim Diesel und bei Dienstwagen fallen, damit Autofahrer über einen Umstieg nachdenken. "Die Verdoppelung ist nicht zu schaffen", meint Fahrgastvertreter Naumann. Dafür fehle es bei der Bahn an Kapazität - bei Zügen, bei Gleisen, beim Personal.
Neue Einschränkungen
Bund und Konzern wollen die Probleme im Netz in den nächsten Jahren mit einer Grundsanierung angehen. 40 viel befahrene Streckenkorridore sollen bis 2030 grundlegend modernisiert werden. Das Netz soll damit weniger anfällig für Störungen werden und der Verkehr flüssiger laufen. Doch die Bauarbeiten bringen zunächst weitere Einschränkungen mit sich: Die einzelnen Korridore werden für die Dauer der Sanierung jeweils für mehrere Monate vollständig gesperrt. Los geht es im Juni auf der Riedbahn zwischen Frankfurt und Mannheim. Knie fürchtet, dass die Bahn dadurch Fahrgäste verlieren wird. "Sie können nicht die Leute monatelang aus ihren Routinen reißen."
Der Bund hat für die Modernisierung des Netzes bis 2027 bisher knapp 30 Milliarden Euro zugesagt. Das deckt allerdings nur knapp zwei Drittel des Gesamtbedarfs, den die Bahn auf rund 45 Milliarden Euro bis 2027 beziffert. In welchem Umfang das Netz auch in den Jahren danach weiter finanziert werden soll, ist völlig offen.