Millionenerlös könnte neuem Investor den Einstieg erleichtern – Innenministerium signalisiert Zustimmung Kronach will Loewe-Gelände kaufen

Von Peter Engelbrecht
Zwei Mitarbeiter gehen am 13.08.2013 as Gele des Elektronikherstellers Loewe AG in Kronach (Bayern). Ministerprdent Seehofer hat dem schwer angeschlagenen TV-Gerhersteller nach einer Kabinettssitzung in Kronach eine Baft in Aussicht gestellt. Foto: David Ebener/dpa (zu dpa-lby "Seehofer stellt Staatsbaft fwe in Aussicht" vom 13.08.2013) +++(c) dpa - Bildfunk+++ Foto: red

Die Stadt Kronach will bei der Rettung des insolventen Fernsehgeräteherstellers Loewe helfen und das örtliche Firmengelände beziehungsweise einen Teil davon kaufen. Dem Vernehmen nach geht es um eine Summe von 2,5 Millionen Euro, die einem neuen Investor den Einstieg erleichtern könnte. Das bayerische Innenministerium signalisierte grundsätzliche Zustimmung zu dem Deal.

 
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Der Stadtrat hatte am Dienstagabend in einer nichtöffentlichen Dringlichkeitssitzung einstimmig beschlossen, ein Kaufangebot zu unterbreiten, berichtete Bürgermeister Wolfgang Beiergrößlein (Freie Wähler). Dem Rathauschef zufolge fehlen Loewe für den Start mit einem neuen Investor „einige wenige Millionen Euro“. Welche Summe die Stadt zahlen will, ließ er offen. Es sei geplant, Teile des Areals als Gewerbeflächen zu nutzen.

Dem Vernehmen nach soll der Kaufpreis 2,5 Millionen Euro betragen, die in die leeren Kassen von Loewe gespült würden. Damit wäre die Finanzierungslücke bis auf 1,5 Millionen Euro gedeckt. Den Rest sollen die Banken aufbringen, hieß es. „Der Ball liegt bei den Banken. Wenn eine ausschert, dann ist das Finanzierungsmodell gescheitert“, sagte ein Insider. Ein anderer Unternehmenskenner bezeichnete den Grundstücksdeal als „wichtige Vorbereitung für eine Investorenlösung“. Angeblich sind noch drei Geldhäuser involviert.

Bürgermeister Beiergrößlein bezeichnete die Pläne als „typische Win-win-Situation“. Auf der einen Seite werde die städtebauliche Entwicklung gefördert, auf der anderen Seite könne damit eine Finanzlücke bei Loewe geschlossen werden. Mit dem Kaufvertrag solle gleichzeitig ein Mietvertrag mit Loewe abgeschlossen werden, so dass die Flächen der Firma auch weiterhin zur Verfügung stehen.

Unklar ist allerdings, wie die Stadt den Grundstückskauf finanzieren will. Kronach ist seit Jahren selbst auf Finanzhilfen des Freistaates angewiesen, um den städtischen Haushalt ausgleichen zu können. Die Rechtsaufsicht am Landratsamt Kronach hat deshalb Zweifel am Stadtratsbeschluss: Man habe die Regierung von Oberfranken in Bayreuth und das bayerische Innenministerium um Prüfung gebeten, aber bislang noch keine Antwort erhalten, sagte Stefan Schneider, Leiter des Büros von Landrat Oswald Marr (SPD).

Doch die Wackelpartie scheint nun ein Ende zu haben. Vom bayerischen Innenministerium gebe es kein Veto, sagte ein Sprecher der Behörde dem Bayerischen Rundfunk. Grundsätzlich halte das Innenministerium einen solchen Grundstücksdeal für möglich. Der Kauf durch die Stadt Kronach sei zulässig, sofern der Preis angemessen sei. Zunächst müsse aber die Regierung von Oberfranken prüfen, ob die Voraussetzungen erfüllt seien. Die Bezirksregierung teilte mit, aufgrund der Finanzlage der Stadt Kronach müssten freiwillige Leistungen für neue Investitionen durch die Rechtsaufsicht genehmigt werden. Die Genehmigungsfähigkeit des Vorhabens werde derzeit vom Landratsamt mit den vorgesetzten Behörden geprüft, teilte Pressesprecherin Corinna Boerner mit. Loewe-Sprecher Christoph Möller wollte zur aktuellen Entwicklung keine Stellungnahme abgeben.

Rückblick: Der Münchner Investor Stargate Capital war der letzte verbliebene Interessent für Loewe. Allerdings war die Finanzierung bislang nicht gesichert, der Kaufvertrag nicht unterschrieben. Wie lange dieser Schwebezustand noch andauern kann, war unklar. Ende Februar hatte der erste Investor, die Panthera GmbH, überraschend verkündet, dass sie vom Kaufvertrag zurücktreten möchte.

Die Banken von Loewe hätten die Sicherheiten an den verkauften Vermögensgegenständen nicht rechtzeitig freigegeben, lautete die Mitteilung. Dies habe dazu geführt, dass die neue Loewe AG das operative Geschäft bis zuletzt nicht habe aufnehmen können.

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