Nun also Chemnitz - und nicht Nürnberg, wie es sich wohl die meisten von uns erhofft haben. Und doch hat die Entscheidung, Chemnitz zur einer der beiden Kulturhauptstädte Europas zu machen, Berechtigung. Das "sächsische Manchester", wie es früher ob seines bedeutenden Industrie-Charakters hieß, litt nicht nur unter dem Zweiten Weltkrieg, sondern auch dem DDR-Regime wie nur wenige Orte. Chemnitz, bereits um das Jahr 1290 im Status einer Reichsstadt, wurde als "kriegsentscheidend" eingestuft und von den Bomben der Alliierten weitestgehend zerstört. Damit kein Ende: Die SED nahm dem Ort mit seinem Namen noch den letzten Rest seiner Würde. Die fortan Karl-Marx-Stadt heißende Metropole führte bis zur Wende und darüber hinaus ein tristes Dasein. Eine gesichtslose Innenstadt verschwindet nicht von heute auf morgen. Auch andere Altlasten nicht.