"Gott schuf den Menschen als Mann und Frau", heißt es in der biblischen Schöpfungsgeschichte - doch in Deutschland wird diese Zweier-Gattung demnächst per Gesetz um ein drittes Geschlecht erweitert: Intersexuelle Menschen, eher bekannt als Zwitter oder Hermaphroditen, erhalten vom 1. November an einen eigenen Rechtsstatus - das "unbestimmte Geschlecht". Damit folgt der Gesetzgeber einer Forderung des deutschen Ethikrats, der sich in einer 110-seitigen Stellungnahme mit dem schweren Schicksal der Betroffenen auseinandersetzte. Auch wenn dieses Thema die meisten der 80 Millionen Deutschen kalt lässt: Für die rund 100 000 Menschen, deren Geschlechtsorgane von Geburt an nicht klar als männlich oder weiblich erkannt wurden, bedeutet die Gesetzesnovelle das Ende einer schlimmen Diskriminierung. Und für Zwitter-Babys ist damit die Gefahr vorbei, dass an ihnen - auf gut gemeinten Wunsch der Eltern - eine nie mehr rückgängig zu machende "Zwangskastration" oder Genitalverstümmelung vorgenommen wird.