Medi-Team sollte vor Jena gewarnt sein

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Dramatisches Finale: Mit diesem Dreier in letzter Sekunde stellte Kyan Anderson (links) in Jena den Bayreuther 79:76-Sieg sicher. Der Abwehrversuch von Immanuel McElroy kam zu spät. Foto: Christoph Worsch/Archiv Foto: red

Die Aussicht auf ein Heimspiel gegen einen Aufsteiger mag manchem Trainer Sorgen bereiten, dessen Mannschaft bisher alle Erwartungen weit übertroffen hat. Raoul Korner müsste in dieser Hinsicht aber relativ gelassen sein können, wenn sein Team von Medi Bayreuth am Samstag um 18 Uhr in der Oberfrankenhalle auf Science City Jena trifft. Schließlich gibt es so viele Gründe, zur Vorsicht vor diesem Gegner zu mahnen, dass Nachlässigkeiten nicht zu befürchten sein sollten.

 
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Stärkstes Argument für die Bayreuther dürfte ihre eigene Erfahrung sein. Beim Hinspiel in Jena mussten sie nämlich in einer heftig umkämpfen Partie buchstäblich bis zur letzten Sekunde hart arbeiten, um durch einen Dreier von Kyan Anderson mit der Schlusssirene mit 79:76 durchzusetzen. Nachdem das schon am vierten Spieltag war, will Korner nicht zu viele taktische Details aus diesem Spiel ableiten („Dazu hat sich seither in beiden Mannschaften zu viel getan.“), aber eine grundsätzliche Erkenntnis sei nicht zu leugnen: „Wir wissen, dass dieser Gegner viel Schaden anrichten kann.“

Sieg in Berlin als Empfehlung

Diese Einschätzung hat sich seither mehrfach bestätigt. Gerade auswärts erzielten die Thüringer einige sehr beachtliche Ergebnisse mit insgesamt sechs Siegen aus elf Spielen. Lange Zeit stand der 71:69-Erfolg in Ludwigsburg ganz oben auf der Liste, aber diese Leistung wurde erst kürzlich noch übertroffen: Mitte Februar überraschte der Aufsteiger bei Alba Berlin, als er nach ständigem Rückstand von bis zu 20 Punkten in den letzten sechs Minuten eine Wende vom 55:66 zum 74:73-Sieg erzwang. „Wer in Ludwigsburg und Berlin gewinnen kann, der ist auch in Bayreuth gefährlich“, betont Raoul Korner. Diese Ergebnisse passen zur insgesamt steigenden Formkurve des Teams, das nun nach drei Siegen in Folge auf Platz zehn sogar zu den ganz ernsthaften Kandidaten für den achten Playoff-Platz zählt. „Am Anfang haben sie ein paar Spiele knapp verloren, unter anderem gegen uns“, sagt Korner. „Sonst würden sie noch besser im Rennen liegen.“

Zwei Leistungsträger älter als der Trainer

Zu erklären ist diese Qualität mit der Erfahrung der Thüringer, die so gar nicht zum gewohnten Bild von einem „Aufsteiger“ passen will. Ein Großteil der Spieler stand bereits mehrere Jahre bei anderen Bundesligisten unter Vertrag, die Leistungsträger Julius Jenkins und Immanuel McElroy sind gar älter als Trainer Björn Harmsen (34). Zudem repräsentiert Spielmacher Marcos Knight einen ungewöhnlichen Spielertypen, der mit seiner für diese Position außerordentlichen physischen Stärke vielen Gegnern Probleme bereitet. Gegenüber dem Hinspiel wurde durch die Nachverpflichtung von Shaquille Goodwin auch der Faktor der Athletik unter dem Korb verstärkt. Daher ist es für den Bayreuther Coach nicht entscheidend, ob die Verletzungspause des bulligen SCJ-Centers Kenny Frease rechtzeitig zu Ende geht: „Wir rechnen mit ihm, aber die Mannschaft hat das in letzter Zeit auch ziemlich gut ohne ihn gemacht.“

Auf wen sich das Medi-Team konzentrieren muss, ist nicht schwer zu erraten: „Es kommt nicht so oft vor, dass zwei Spieler einer Mannschaft zu den besten Zehn der Korbjägerliste gehören“, sagt Korner mit Blick auf Knight und Jenkins. Umso wertvoller ist es, dass der Kreis der Bayreuther Aufbau- und Flügelspieler im Vergleich zum zurückliegenden Spiel in Bonn (94:101) wieder durch David Gonzalvez verstärkt wird. Bis auf Robin Amaize ist der Kader somit komplett.

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