Medi-Team besiegt starke Bonner mit 97:85

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Mit vielen guten Entscheidungen trug Nate Linhart (rechts) wesentlich zur Beständigkeit des Bayreuther Spiels bei. Am Ende war er mit 16 Punkten sogar der Topscorer seines Teams. Foto: Peter Kolb Foto: red

Mit einem überzeugenden und wichtigen Erfolgserlebnis hat sich Medi Bayreuth auf den Kampf um den BBL-Pokal eingestimmt, der am Wochenende in Ulm ausgetragen wird. Mit dem 97:85 (50:43)-Sieg gegen TB Bonn hat der Tabellenvierte am Mittwochabend vor 3033 Zuschauern einen Konkurrenten im Rennen um den Heimvorteil in der ersten Playoff-Runde auf Distanz gehalten und nach der 82:85-Niederlage im Hinspiel auch den direkten Gesamtvergleich für sich entschieden.

 
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„Es war eine reife Leistung meines Teams“, sagte Medi-Trainer Raoul Korner. „Defensiv haben wir vielleicht den einen oder anderen Fehler gemacht, aber die Feuerkraft der Bonner ist ja bekannt. Trotzdem haben wir das Spiel insgesamt ganz gut kontrolliert.“ Von einer Vorentscheidung bei der Verteidigung des vierten Platzes könne man noch nicht sprechen: „Aber wir haben uns in eine sehr gute Position gebracht und haben es in der eigenen Hand. Das ist für mich am wichtigsten.“

Die Bonner wurden vielen Ansprüchen an eine Spitzenmannschaft gerecht. Das galt hauptsächlich für ihre Offensivkraft, insbesondere an der Dreierlinie, und für die individuelle Klasse ihres Spielmachers Josh Mayo. Trotzdem waren die Bayreuther noch so viel besser, dass sie nach ihrem glänzenden Start bis zum 18:8 (6.) nie in Rückstand gerieten. Sie konnten ihre Qualitäten variabler zur Geltung bringen, weil sie sich ausgeglichener präsentierten und daher das Niveau beständiger halten konnten.

Bessere Balance zwischen Innen- und Außenspiel

Anfangs versuchten beide Mannschaften, ihre Stärken unter dem Korb zur Geltung zu bringen. Schon das gelang den Bayreuthern aber besser, weil sich Andreas Seiferth und Assem Marei nahtlos ablösten. Sie nutzten nicht nur ihre Chancen in der gegnerischen Zone, sondern dominierten auch in den defensiven Zweikämpfen (abgesehen vom einen oder anderen verlorenen Reboundduell). Julian Gamble war dadurch der gravierendste Ausfall im Bonner Konzept, was die respektable Leistung seines Backups Martin Breunig nicht wettmachen konnte.

Dieses Problem kompensierten die Gäste allmählich mit der Treffsicherheit ihrer Distanzwerfer. In einer Phase mit spektakulärem Schlagabtausch an der Dreierlinie glichen sie auf diese Weise zum 34:34 aus, doch dann waren sie gleich wieder zu stark auf dieses Mittel fixiert. Das Medi-Team wahrte dagegen jederzeit eine gute Balance zwischen Innen- und Außenspiel, womit eine starke Antwort in Form eines 14:0-Laufs zum 48:34 gelang (18.).

Nach dem Seitenwechsel bemühten sich die Bonner sichtlich um mehr Wirkung in der Verteidigung. Phasenweise wurde der Abschluss für die Bayreuther deutlich schwerer, doch sie fanden immer wieder Problemlösungen auf allen Positionen – nicht zuletzt auch dank der gleichmäßigen Qualität aller Bankspieler. Eindrucksvollster Beleg für die Stabilität des Bayreuther Spiels war die Gesamtzahl von ganzen drei Ballverlusten.

Am stärksten in Bedrängnis war das Medi-Team gegen Ende des dritten Viertels, als der Abstand mehrfach auf sechs Punkte schmolz und acht Sekunden vor der letzten Pause durch einen Dreier von Malcolm Hill sogar auf 68:63. Doch auch darauf antworteten die Bayreuther souverän mit Dreiern von Steve Wachalski mit der Schlusssirene und Nate Linhart nur 15 Sekunden nach Wiederbeginn zum 74:63.

Einzelkritik

JAMES ROBINSON (11 Punkte / 15:55 Min. Einsatzzeit / Plus-Minus-Bilanz: 15): Der solide Spielmacher tat sich auch wohl dosiert als Distanzwerfer hervor (3/4). Im letzten Viertel saß er aber auf der Bank.

John Cox (5 / 8:51 / 2): Trotz der geringsten Einsatzzeit ein Musterbeispiel für die Effektivität der Bankspieler mit seinen fünf Punkten in Folge zum 86:74 (35.).

NATE LINHART (16 / 27:39 / 2): Distanzwürfe, Zug zum Korb, spielerische Impulse – er bot wieder einmal alles, und zwar alles auf hohem Niveau und zur rechten Zeit (4/5 Zweier, 2/2 Dreier).

Bastian Doreth (2 / 23:45 / -1): Fast 24 Minuten lang für den Spielaufbau verantwortlich ohne einen einzigen Ballverlust; dazu noch die gewohnte Energie in der Defensive – da braucht es nicht mehr als 1/3 Würfe für eine starke Leistung.

ANDREAS SEIFERTH (11 / 15:26 / 9): Sichere und variantenreiche Chancenverwertung (5/7) sowie zwei starke Assists Mitte des dritten Viertels machten ihn zum klaren Sieger gegen Gamble (trotz 3:6 Rebounds).

Steve Wachalski (11 / 18:40 / -11): Der Ex-Bonner war ein ganz entscheidender Faktor in wichtigen Situationen mit seinen Dreiern zum 29:25, 32:28 und vor allem zum 71:63 mit der Schlusssirene des dritten Viertels.

Robin Amaize (6 / 17:31 / 7): Die gewohnt wertvolle Ergänzung mit viel Energie und höchstens dem einen oder anderen Wurf zu viel (3/9); vier Assists.

DE’MON BROOKS (8 / 21:20 / 23): Nicht der spektakuläre Korbjäger (2/7 Würfe), aber mit anderen Beiträgen (sechs Rebounds, drei Assists), die zur besten Plus-Minus-Bilanz führten.

GABE YORK (12 / 26:19 / 11): Für seine Verhältnisse kann man das fast unauffällig nennen (4/9 Würfe).

Assem Marei (15 / 24:34 / 3): Gleichwertige Ablösung für Seiferth sogar mit noch besseren Statistiken (7/13 Würfe, neun Rebounds, vier Ballgewinne, zwei Assists); hatte es aber auch mehr mit Breunig zu tun.

Statistik

Medi Bayreuth: Feldwurfquote: 38/70 (54 Prozent), davon 11/24 Dreier (46 Prozent): Robinson (3/4), Wachalski (3/4), Linhart (2/2), York (2/7), Cox (1/1); Freiwürfe: 10/14 (71 Prozent); Rebounds: 23 defensiv, 7 offensiv (Marei 6/3, Brooks 4/2); Ballgewinne: 10 (Marei 4); Ballverluste: 3; Assists: 19 (Amaize 4, Linhart 3, Brooks 3); Effektivität: 121 (Marei 23, Linhart 18, Seiferth 15, Brooks 13, York 13, Robinson 12).

TB Bonn: Curry (13 Punkte / 20:46 Min. Einsatzzeit / Plus-Minus-Bilanz: -9), ZUBCIC (17 / 35:42 / -7), Klein (3 / 12:43 / -4), GAMBLE (4 / 21:25 / -13), Jasinski, DILEO (3 / 23:55 / -4), Breunig (6 / 19:28 / 1), POLAS BARTOLO (6 / 16:32 / -18), MAYO (25 / 29:12 / -10), Hill (8 / 20:17 / 4); Feldwurfquote: 31/64 (48 Prozent), davon 14/30 Dreier (47 Prozent): Zubcic (4/5), Mayo (4/7), Curry (3/5), Hill (2/4), Klein (1/2); Freiwürfe: 9/11 (82 Prozent); Rebounds: 28 defensiv, 11 offensiv (Breunig 7/2, Zubcic 5/3, Gamble 5/1); Ballgewinne: 1; Ballverluste: 14; Assists: 13 (DiLeo 3); Effektivität: 91 (Mayo 24, Zubcic 21, Curry 12, Breunig 12).

SR: Barth, Frölich, Arik; Zuschauer: 3033.

Stationen: 5:0 (2.), 18:8 (6.), 22:19 (9.), 26:23 (1. Viertel), 34:34 (14.), 48:34 (18.), 50:43 (Halbzeit), 57:43 (22.), 62:56 (26.), 68:63 (30.), 71:63 (3. Viertel), 76:69 (32.), 86:74 (35.), 97:85 (Ende).

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