Der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene hat sich ebenfalls gegen die Aufhebung ausgesprochen. Sie sende das falsche Signal, dass die Situation im Griff sei. „Das können wir aber so nicht feststellen“, sagte Martin Exner am Sonntag der dpa. Das Robert Koch-Institut (RKI) verweist auf Anfrage darauf, sich generell nicht zu konkreten Maßnahmen vor Ort zu äußern.
In der von Bayern angestoßenen Debatte um kostenfreie Corona-Massentests für alle hat sich Innenminister Horst Seehofer gegen Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) gestellt. „Markus Söder hat recht“, sagte der CSU-Politiker der „Welt am Sonntag“ mit Blick auf den bayerischen Ministerpräsidenten und CSU-Vorsitzenden. „Wir müssen bei der Bekämpfung einer potenziell lebensgefährlichen Infektion konsequent vorgehen. Bayern hatte bisher einziges Bundesland kostenlose Corona-Tests für alle angekündigt.
Markus Söder rechnet in der Corona-Krise damit, dass weitere Konjunkturhilfen nötig werden - noch mal eine Neuverschuldung von 218 Milliarden Euro wird aus seiner Sicht aber nicht zu stemmen sein. „Ich gehe davon aus, dass wir die Kurzarbeit verlängern müssen“, sagte der bayerische Ministerpräsident dem „Tagesspiegel“ (Sonntag).
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich bei den älteren Menschen in Deutschland für ihr Durchhaltevermögen in der Corona-Pandemie bedankt. „Ich weiß, dass für Sie der Alltag, der ohnehin oft schwierig und einsam ist, noch schwieriger und einsamer wurde“, sagte die CDU-Politikerin in ihrer wöchentlichen Videobotschaft (Samstag). Ihre Nachfolgerin auf dem CDU-Chefsessel, Annegret Kramp-Karrenbauer, sieht keinen Grund für eine Entwarnung in der Corona-Krise. „Wir sind lange noch nicht durch diese Krise“, sagte sie ebenfalls am Samstag.
In Deutschland ist die Zahl der Neuinfektionen weiter auf relativ niedrigem Niveau. Die Gesundheitsämter meldeten dem RKI zufolge 239 neue Corona-Infektionen innerhalb eines Tages (Datenstand 5.7., 0.00 Uhr). Weltweit wurde allerdings ein Rekord bei den nachgewiesenen Neuinfektionen geknackt: Binnen 24 Stunden seien 212 326 neue Ansteckungen mit dem Coronavirus Sars-CoV-2 gemeldet worden (Stand 4.7. 10 Uhr), hieß es in einem WHO-Bericht.