"Man steht im Gegenwind" Thomas Rausch tritt für die AfD für den Landtag an

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Will hoch hinaus und genießt schon mal die Aussicht vom Asenturm auf dem Ochsenkopf: Thomas Rausch tritt für die AfD um ein Landtagsmandat an. Foto: Martin Burger Foto: Peter Gisder

FLECKL. Er bietet Selbstverteidigungskurse an und er ist gerne in der freien Natur. Ein Treffen mit dem Thomas Rausch, Landtagskandidat der Alternative für Deutschland (AfD), am Ochsenkopf.

 
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Mit der Seilbahn geht es den Südhang hinauf. Den Ausblick am Gipfel genießen, dann weiter ins Gasthaus Asenturm. Rausch bestellt einen Cappuccino, nimmt an einem rustikalen Holztisch Platz.

Der ehemalige Bundespolizist ist Anfang des Jahres zum Direktkandidaten der AfD im Stimmkreis gewählt worden. Seit Dezember 2016 sei er im Vorstand. Er sagt: „Da steht man im Gegenwind.“ Rausch ist in Saarbrücken geboren und in Baden-Württemberg aufgewachsen. Er spricht astreines Hochdeutsch.

Den Polizeiberuf hat der 57-Jährige schon länger aufgegeben, arbeitete nach eigenen Worten in der Softwarebranche und dann in der Erwachsenenbildung. Ende der siebziger, Anfang der achtziger Jahre war er bei der Bundespolizei in Bayreuth. Nach weiteren beruflichen Stationen verschlug es Rausch 2013 der Liebe wegen erneut hierher.

Konservative Werte im Abseits

Warum wurde er politisch aktiv? „Es gibt einfach viele Themen, die die Altparteien haben schleifen lassen.“ Zum Beispiel die Flüchtlingskrise: „Da war die AfD die einzige Partei, die sagte, dass das so nicht geht.“

Ist die AfD die bessere CSU? „Seehofer brüllt laut, ist aber nicht konsequent“, meint Rausch, der auf seinen Wahlplakaten mit dem Satz „Wir halten, was die CSU verspricht“ wirbt. Konservative Werte seien ins Abseits geraten, obwohl Franz Josef Strauß einst ähnliche Werte wie heute die AfD vertreten habe. „Aber wir werden dafür verurteilt“, sagt Rausch.

Früher, da war Rausch einmal in der FDP. Doch von den Liberalen zog er sich bald zurück, weil sie nichts bewegten und die FDP „nur als Mehrheitsbeschaffer fungiert“. Die Anti-Euro-Politik der AfD habe ihn beeindruckt. Die Europäische Union sei gut, nicht aber die Bürokratie, die dahinter stecke. „58 Milliarden sind in Deutschland in die Bankenrettung gesteckt worden. Warum Banken retten, wenn sie zocken?“, fragt Rausch. Das Geld wäre besser bei der Rente angelegt.

Um Sachlichkeit bemüht

Rausch sagt das alles in ruhigem Tonfall. Er redet sich nicht in Rage, wie man das bei prominenten Vertretern seiner Partei etwa im Bundestag erlebt, sondern bemüht sich um Sachlichkeit.

Auf der Oberfrankenliste nimmt Rausch Platz fünf ein. Eine Prognose, ob der Sprung in den Landtag zu schaffen sei, wolle er nicht geben. Auf der Liste könne sich am Ende die Reihenfolge stark verschieben. „Wir stehen zwischen elf und siebzehn Prozent, je nach Institut. Da fließt noch viel Wasser den Main hinunter.“

Während die Umfragewerte der CSU fallen, wird die AfD teils als drittstärkste Kraft nach den Grünen gesehen. Der Bewerber um einen Sitz im Landtag sieht sich und seine Partei Angriffen ausgesetzt. „Gegen uns wird Stimmung gemacht, dabei ist vieles an den Haaren herbeigezogen“, sagt Rausch an die Adresse der CSU.

Tropfen auf dem heißen Stein

Die AfD stehe „auf demokratischem Boden wie andere Parteien auch, aber man versucht, uns an den Rand zu drängen.“ Rausch meint, seine Partei werde von anderen auf die Ausländerpolitik reduziert. Der Stimmkreis-Kandidat will das Asylrecht nicht abschaffen. Seine Haltung zu Flüchtlingen: „Wer verfolgt wird, muss geduldet werden, nicht, wer sich auf Kosten des Sozialstaats ausruhen will. Straftäter müssen abgeschoben werden.“

Was die Koalition bisher auf den Weg gebracht habe, sei nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Nicht einmal die Sicherheitsbehörden der einzelnen Bundesländer seien in der Lage, Daten untereinander auszutauschen. So seien Personen ins Land gekommen, „die man nicht identifizieren kann“.

Nicht jeder von ihnen sei schutzbedürftig. Vom Urlaub in Ägypten wisse er, dass es dort muslimische Familien gebe, die alles tun würden, um dort leben zu können. Dort werde gesagt, wem eine Gefängnisstrafe drohe und wer nicht arbeiten wolle, komme nach Deutschland. Dies seien nicht die Schwächsten, da sie Schlepperkosten zahlen könnten.

Dass qualifizierte Fachkräfte in die Bundesrepublik einwandern dürfen sollten, findet Rausch auch. „Ich bin nicht ausländerfeindlich oder würde ich sonst in muslimische Länder reisen? Man muss den Menschen sehen, nicht die Nationalität. Schlechte gibt es in jeder Nation.“

Umgang mit Straftätern zu lasch

Sicherheit und Kriminalität sind Themen, die den einstigen Polizeibeamten umtreiben. Zustände wie im Frankfurter Bahnhofsviertel dürfe es nicht geben, auch keine „No-Go-Areas“ in deutschen Städten. Der Umgang mit Straftätern, die Delikte wie Körperverletzung und sexuellen Missbrauch begehen, sei „zu lasch“. Die Täter kämen viel zu oft mit Bewährungsstrafen davon. „Wir brauchen keine neuen Gesetze. Sie müssen nur angewendet und durchgesetzt werden“, meint Rausch.

Dies scheitere auch daran, dass die Polizei unterbesetzt sei. „Deshalb müssen wir den Polizeiberuf attraktiver machen. Es braucht eine deutlichere finanzielle Anerkennung für die, die täglich den Kopf hinhalten müssen.“

Dass Ausländer krimineller als Einheimische sind, behauptet Rausch nicht. Er sagt vielmehr: „Kriminell ist kriminell und gegen Kriminelle muss deutlich vorgegangen werden. Ein Opfer leidet, egal, welche Nation der Täter hat.“ Obwohl das moderat klingt, ist Rausch für mehr Härte gegen Straftäter. Daher müsse gelten: „Lebenslang ist lebenslang.“

Die AfD spricht sich in ihrem Wahlprogramm gegen die Vollverschleierung von Frauen aus. Hat Rausch ein Problem mit dem Islam? Nein, sagt er. Und dann kommt das Aber: „Im Urlaub, wenn wir die Gäste sind, passen wir uns den Regeln an. Leute, die zu uns kommen, müssen sich auch unseren Regeln anpassen.“ Daher lehne er die Vollverschleierung ab.

Rausch erzählt, dass die Polizei eine so verhüllte Frau nicht kontrollieren und sie nicht auffordern dürfe, den Schleier abzunehmen. Darunter könnte sich ein Terrorist verbergen, die Frau könnte einen Bombengürtel tragen. Der Islam dürfe sich nicht über das hierzulande gültige Gesetz stellen. Auch das Schächten von Tieren sei eine kulturelle Tradition. „Bitte nicht in Deutschland. Unser Land, unsere Regeln.“

Noch vieles hätte man anschneiden können, die Zeit rennt davon. Am Ende fragt Rausch: „Und, war ich jetzt der böse Nazi?“

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