Luxusproblem: Internet zu gut ausgebaut

Von Thorsten Gütling
Luxusproblem in Mistelbach: Vor vier Jahren hat die Telekom das schnelle Internet so weit ausgebaut, dass nur noch fünf Anwesen ohne schnell Verbindung vorhanden sind. die zu beseitigen, wird die Gemeinde jetzt aber verhältnismäßig viel Geld kosten. Foto: Julian Stratenschulte/dpa Foto: red

Die Gemeinde Mistelbach hat ein Luxusproblem. Bis auf fünf Adressen ist die Gemeinde bereits so gut mit schnellem Internet versorgt, dass sie große Teile der Fördergelder des Freistaats gar nicht in Anspruch nehmen kann. Jetzt stellt sich die Frage, ob die Leitung zu den fünf Adressen noch für viel Geld der Gemeinde ausgebaut werden sollen.

 
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Ein Ingenieurbüro hat die Versorgung mit schnellem Internet in Mistelbach untersucht. Es kommt zu dem Ergebnis: Es gibt nur noch fünf sogenannte weiße Flecken, das heißt Adressen mit einer Verbindungsgeschwindigkeit unter 30 Megabit pro Sekunde ins Internet. Nur noch für den Ausbau der Verbindung zu diesen Häusern könnte die Gemeinde auf Fördermittel zurückgreifen. Das sehen die Förderrichtlinien des Freistaats so vor. Auch wenn Ingenieur Siegbert Reuther sagt: "Die Grenze wird in den nächsten Jahren bestimmt angehoben."

Zwanzig Prozent zahlt die Gemeinde auf jeden Fall selbst

Insgesamt stünden der Gemeinde derzeit 580.000 Euro zu. Zwanzig Prozent der Ausbaukosten muss sie aber auf jeden Fall selbst zahlen. Die die Beseitigung der weißen Flecken, wird die Gemeinde das in Aussicht gestellte Geld aber bei weitem nicht brauchen. Ingenieur Reuther schätzt die Kosten zur Versorgung der fünf Anwesen auf "nicht unter 200.000 Euro". Gut 40.000 Euro müsste die Gemeinde also aus der eigenen Tasche bezahlen. Der Gemeinderat und stellvertretende Bürgermeister, Harald Licha (SPD), sagt deshalb: "Wir sollten die Anwohner erst einmal fragen, ob sie ein schnelleres Internet überhaupt brauchen."

Bei zu wenigen Flecken droht die Bagatellgrenze

Denn: Der Ausbau könnte auch die Anwohner etwas kosten. Die Gemeinde müsste die Glasfaserkabel grundsätzlich nur bis an die Grundstücksgrenze verlegen.Den Rest, Reuther spricht von rund 600 Euro pro Anwesen, müssten die Anwohner selbst berappen. Die Gemeinde könnte die Kosten aber auch ganz übernehmen. Und damit verhindern, dass die Anwohner den Ausbau aus Kostengründen ablehnen. Das wiederum könnte den Ausbau der übrigen Anwesen gefährden. Denn Fördermittel gibt es erst ab Investitionskosten in Höhe von 25.000 Euro. Alles andere fällt unter die Bagatellgrenze.

Bürgermeister Matthias Mann (SPD) macht schon vor den Gesprächen mit den Anwohnern klar, wo die Reise hingeht: "Wo kein schnelles Internet vorhanden ist, könnte es künftig schwer werden, Mieter oder Käufer zu finden."

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