Luchs und Wolf auch schon gesichtet Erste Wildkatze seit 100 Jahren im Frankenwald nachgewiesen

Von Nils Wischmeyer

Für den Forstbetriebsleiter Peter Hagemanningt ist es eine kleine Sensation: die Wildkatze tigert wieder durch den Wald. Seit 100 Jahren ist das Tier nicht mehr im Frankenwald gesehen worden. „Erst konnte ich es gar nicht glauben, dann habe ich mich wahnsinnig gefreut“, sagt Hagemann. Doch die Wildkatze ist nicht das einzige Tier, dass sich in den bayerischen Wäldern inzwischen wieder heimisch fühlt. Auch Wolf und Luchs sind auf dem Vormarsch.

 
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Die Wildkatze schleicht langsam über den Waldboden an der Ködeltalsperre, hin zu einer in Baldrian getränkten Holzplatte. In diesem Moment schlägt die Fotofalle von Peter Hagemann zu und knipst die Katze mit dem buschigen Schwanz. "Dem Baldrian können Wildkatzen nicht widerstehen".

Hagemann gelingt damit der erste Nachweis einer Wildkatze im Frankenwald seit einem Jahrhundert. „Wir können das noch nicht zu 100 Prozent bestätigen, weil noch ein DNA-Test der Katzenhaare aussteht, aber wir sind sehr zuversichtlich.“ Hoffnung macht ihm dabei der Schwanz der fotografierten Katze. Dieser hat eine dunkles Ende und ist sehr buschig: typisch für eine Wildkatze. Doch die wilde Version des Stubentigers ist nicht der einzige Rückkehrer in die bayerischen Wälder.

Ludwig Freiherr von Lerchenfeld nahm im Jahr 2008 in der Nähe der Gemeinde Presseck ein Foto von einem Luchs auf. Auch er arbeitete damals mit einer Fotofalle. „Wir haben ein gerissenes Reh gefunden und in der Nähe eine Kamera aufgestellt“, sagt von Lerchenfeld. Als das Pinselohr dann zu seiner Beute zurückkehrte, tappte es prompt in die Fotofalle.

Wolf gesichtet

Drei Jahre später machte Ronald Ledermüller einen außergewöhnlichen Fund im Fichtelgebirge. Als er eine Fotofalle auswertete, konnte der Gebietsbetreuer des Naturparks Fichtelgebirge  seinen Augen kaum glauben. In den letzten fünf Wochen hatte die Kamera zwar nur ein einziges Foto gemacht, aber das sollte für Aufsehen sorgen. Er schickte es an Experten in ganz Europa und sie waren sich schnell einig: Was dort durch den Schnee stapft, ist ein Wolf. „Ich habe Freudensprünge gemacht“, sagt Ledermüller. Das zeige, dass der Wolf langsam aber sicher nach Bayern zurückkehre. „Und wo der Wolf leben kann ohne aufzufallen, kann das der Luchs schon lange.“

Für die Zukunft sieht der 39-Jährige die drei Arten weiter auf dem Vormarsch in den bayerischen Wäldern. Darüber freut er sich sehr. Denn weder Wolf noch Luchs oder Wildkatze bringen Nachteile für den Wald. Sie würden viel mehr helfen, dass natürliche ökologische Gleichgewicht zu erhalten. „Die Wiedereingliederung ist absolut natürlich und darf nicht durch den Menschen gestört werden“, mahnt Ledermüller. Man müsse den Jägern deshalb absolutes Abschussverbot erteilen. Für Menschen sind die großen Raubtiere keine Gefahr. Im Gegenteil: „Wölfe, Luchse und Wildkatzen sind alle sehr scheu, meiden Menschen und Städte und brauchen ruhige, abgelegene Waldstücke.“ Komme man einem Wolf doch einmal zu nah, kann ihn schon ein lautes Brüllen vertreiben.

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