Drei Turniere in drei Jahren seien «grenzwertig». Darum erhalten Dauerleister wie Thomas Müller oder Mesut Özil in diesem Sommer frei. Auch bei dem so oft verletzten Dortmunder Reus mochte Löw kein Risiko eingehen. «Marcos ganz großes Ziel ist die WM 2018, um da auch mal international zu zeigen, was er kann.» Reus soll nach dem Pokalfinale gegen Eintracht Frankfurt mal richtig «runterfahren» können.
Eins-gegen-eins-Spezialist Amin Younes und Leipziger Balleroberer Diego Demme
In den Gruppenspielen gegen Asien-Cup-Gewinner Australien (19. Juni), Südamerika-Meister Chile (22. Juni) und Afrika-Champion Kamerun (25. Juni) sollen sich Jungstars wie der Schalker Leon Goretzka oder der Leipziger Angreifer Timo Werner für eine WM-Rolle empfehlen können.
Es gehe darum, die großen Talente «zu neuen Mesüt Özils zu machen», sagte Löw. Dafür könne der Confed-Cup nützlich sein. «Die WM ist kein Schnupperkurs für junge Spieler. Da müssen wir gegen Messis und Ronaldos bestehen», betonte der Bundestrainer: «Wenn zwei oder drei Junge in der kommenden Saison Druck auf die Etablierten machen, bin ich glücklich.» Dann sei die Planung aufgegangen.
Neben Wagner, der als klassischer Mittelstürmer Gomez ersetzt, stehen erstmals auch der spielstarke Gladbacher Kapitän Stindl, Herthas Linksverteidiger Marvin Plattenhardt, Hoffenheims Kerem Demirbay, Eins-gegen-eins-Spezialist Amin Younes von Ajax Amsterdam und der Leipziger Balleroberer Diego Demme im Nationalteam.
"Dass die A-Nationalmannschaft das Endziel sein muss, ist auch klar"
Ohne Länderspiel ist außerdem noch Kevin Trapp, der dritte Torwart neben den schon erprobten Marc-André ter Stegen und Bernd Leno. «Eine Nummer eins gibt es nicht», sagte Torwartcoach Andreas Köpke zum Ranking ohne Stammkraft Neuer.
Der spät berufene Wagner bringe «eine andere Note ins Spiel», sagte Löw über den U21-Europameister von 2009. Kein Comeback im DFB-Team feiert der Bremer Angreifer Max Kruse, obwohl Löw versicherte: «Bei ihm weiß ich, was er kann. Die Tür ist für Max nicht zu.»
Eine besondere Herausforderung für Löw und Junioren-Coach Stefan Kuntz war die Aufteilung der Talente für den Confed Cup und die parallel stattfindende U21-EM (16. bis 30. Juni) in Polen. Diese sei «nicht richtungsweisend» für die WM 2018, versicherte Löw etwa mit dem Blick auf den Schalker Max Meyer und den Bremer Serge Gnabry, die das U21-Team anführen sollen. Kuntz strebt zwar den Titelgewinn an, er akzeptiert aber seine Hauptrolle als Lieferant für Löw: «Dass die A-Nationalmannschaft das Endziel sein muss, ist auch klar.»
"Wir haben die Aufgabe, eine gute Visitenkarte abzugeben"
Löw geht sein Mega-Experiment ohne ein Trainingslager an. Am 5. Juni erfolgt der Start in Kopenhagen. Dort findet schon einen Tag später ein Freundschaftsspiel gegen Dänemark statt. Vier Tage später folgt als zweiter Testlauf das WM-Qualifikationsspiel gegen Fußballzwerg San Marino in Nürnberg. «Diese Spiele wollen wir nutzen, um gewisse Dinge einzuschleifen», erklärte Löw.
Dem DFB-Chefcoach ist klar, dass der Weltmeister auch ohne Kapitän Manuel Neuer und Co. in Russland besonders im Fokus stehen wird. «Wir haben die Aufgabe, eine gute Visitenkarte abzugeben.» Das wird keine einfache Sache für Wagner, Stindl und die wenigen etablierteren Kräfte wie Joshua Kimmich, den einzigen Bayern-Profi in Löws diesjähriger Russland-Reisegruppe.
dpa
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