Sie rannte über die blaue Bahn des Olympiastadions, als würde sie schweben. Gina Lückenkemper vom SCC Berlin schien auf Wolke sieben in den Laufhimmel und ihre dritte deutsche Meisterschaft zu rennen. Die Strahlefrau der deutschen Leichtathletik kehrte mit dem herausragenden Ergebnis der Titelkämpfe eindrucksvoll zurück. 10,99 Sekunden zeigte die Uhr neben dem Ziel. Zum vierten Mal in ihrer Karriere war sie unter der magischen Elf-Sekunden-Grenze geblieben. Bei der WM 2017 in London sprintete sie in 10,95 Sekunden in die Weltklasse – und war zur deutschen Sprint-Königin geworden. Bei der EM 2018 in Berlin lief sie auf dem Weg zur Silbermedaille zweimal 10,98 Sekunden, ebenfalls im Olympiastadion. Lückenkemper wurde damals als „Geschenk des Himmels“ bezeichnet und als „Gina nationale“ gefeiert.