Mit der Professur habe er sich vertraglich auf drei Jahre verpflichtet und wolle das auch einhalten, sagte er. Andererseits bleibe China sein Heimatland. «Ich werde hin- und herfahren - vorausgesetzt, sie lassen mich rein und raus. Das habe ich nicht unter Kontrolle», sagte er. Er sei von Berlin aus aber bereits einmal nach Peking zurückgereist und erst vor gut einer Woche wiedergekommen, berichtete er.
Menschenrechtsfragen will Ai in seinem Studiengang nicht ansprechen. «Ich unterrichte Kunst. Natürlich sind diese Fragen in mir. Aber ich will meine Studenten damit nicht unter Druck setzen. Jeder hat das Recht, selbst über seine Grundsätze zu entscheiden.»
Die Professur war Ai 2011 während seiner fast drei Monate dauernden Verschleppung durch die chinesischen Behörden angeboten worden. Er habe das damals als große Ermutigung empfunden, sagte er und dankte dem Universitätspräsidenten Martin Rennert und dem Vorsitzenden der Einstein-Stiftung, Günter Stock, für die Unterstützung.
Für den Kurs wählte Ai eigenen Angaben zufolge aus rund 100 Bewerbern 16 Studenten aus. Sie verstünden unter anderem etwas von Medien, Design und Mode, erzählte er. Es gebe aber auch jemanden, der gut koche und einen anderen, der nachts Auto fahren könne und als Fluchthelfer gearbeitet habe. «Insgesamt muss man sich das vielleicht ein bisschen so vorstellen wie in dem berühmten Gangsterfilm "Ocean's Eleven", in dem sich eine kleine Bande gründet, um eine Bank auszurauben.»
dpa