Landwirtschaft? Wo denn sonst?

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In Katzeneichen will ein Interessent einen Stall für bis zu 400 Schafe bauen. Der Gemeinderat hat seine Entscheidung vertagt - er will erst einmal Informationen haben - über Emissionen der Schafen dieser Menge. Foto: Eric Waha Foto: red

Der geltende Bebauungsplan ist die Fußangel für einen Bauwilligen in Katzeneichen: Er möchte gerne einen 100 mal 20 Meter großen Stall auf seinem Grundstück bauen und dort Schafen eine Unterstellmöglichkeit im Winterhalbjahr bieten. Vielen Schafen. Vorgesehen ist dort aber: ein Pferdetherapiezentrum. Für wenige Pferde. Zündstoff im Bindlacher Gemeinderat.

 
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Schon einmal hat der Gemeinderat über das Thema beraten - und in der Sitzung am Montagabend im Bindlacher Rathaus hätte Bürgermeister Gerald Kolb (WG) eigentlich gerne eine Entscheidung gehabt. "Bei der letzten Sitzung war noch nicht klar, was der Interessent vor hat", sagt Kolb. Jetzt sei klar: Er möchte von November bis März rund 100 Jungschafe in dem noch zu bauenden Stall halten, von Januar bis März zudem rund 300 Mutterschafe. Genehmigt sei auf dem Gelände eben ein Pferdetherapiezentrum: "Zwölf Pferde, zwölf Stellplätze", sagt Kolb. Ab April, sagt Verwaltungsleiter Karl-Heinz Maisel auf Nachfrage von Helmut Steininger (SPD), seien die Tiere dann auf den Weiden unterwegs.

Schaf ist Schaf - und Pferd ist Pferd

Ein Anruf im Amt für Landwirtschaft habe keine erhellende Auskunft gebracht, was die möglichen Emissionen eines Schafstalles angehe, sagt Kolb auf Nachfrage des CSU-Fraktionsvorsitzenden Berthold Just. Die Tiere würden auf Festmist stehen, also eher weniger Geruchsbelästigung bedeuten, aber "a Schaf bleibt halt a Schaf. Und a Pferd ist halt a Pferd" - beschreibt Kolb die mögliche tierische Geräuschaussendung. Was auch bedeute: "Die Anlieger sind von so einer Anlage wenig begeistert", habe er bei der jüngsten Versammlung der Jagdpächter mitbekommen. Es sei, sagt Just, "doch die Idee gewesen, dass der Antragsteller" die entsprechenden Unterlagen beibringe, um dem Gemeinderat die Entscheidung zu erleichtern. "Es macht keinen Sinn, dass wir den Bebauungsplan ändern, und dann klappt das wegen der Emissionen nicht."

Fakten sind da - wo sind die Antworten?

Was der WG-Fraktionsvorsitzende Neithard Prell nicht versteht: "Es sind doch Fakten da. Ich verstehe nicht, dass die Fachbehörde keine Aussage darüber treffen kann", was die möglichen Emissionen angeht und ob ein solcher Stall zulässig wäre. Zweifel, ob ein Stall dieser Ausmaße überhaupt auf das Gelände in Katzeneichen passe, hegt der dritte Bürgermeister Werner Hereth (SPD). Man müsse ablehnen, "weil kein Antrag da ist". Außerdem, springen ihm Xenia Keil (SPD) und später auch Udo Lindlein (CSW) bei, seien "300 Schafe schon viel", wie Keil sagt.

Just beantragt, den Punkt zu vertagen

Ganz anders sieht das Stefanie Kolanus (CSU): "Wenn der Bebauungsplan nicht drüber liegen würde, hätten wir doch das Problem nicht. Wenn man in einem Dorf wie Katzeneichen keinen Stall bauen kann, wo denn dann?" Ähnlich sieht das ihr Fraktionskollege Christian Brunner: Es müsse dem Gemeinderat schon klar sein, was wir wollen - Landwirtschaft oder keine Landwirtschaft. "Gäbe es den Bebauungsplan nicht, könnte der Interessent seinen Stall bauen." Deshalb folgt der Gemeinderat mit drei Gegenstimmen dem Vorschlag Justs, die Entscheidung zu vertagen, um mehr Informationen über die Emissionen und die Zulässigkeit eines Schafstalles dieser Größe dort einzuholen

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