Landkreis Wunsiedel Corona schont aktuell Altenheime

Alexanndra Hautmann
  Foto: Florian Miedl/Florian Miedl

Es gibt gute Nachrichten aus den Senioreneinrichtungen im Fichtelgebirge. Momentan treten zwar immer wieder Fälle auf, aber keine größeren Ausbrüche.

 
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Rund 30 Bewohner und etwa ebensoviele Mitarbeiter von Seniorenheimen im Fichtelgebirge haben sich aktuell mit dem Coronavirus infiziert, teilt das Landrats Wunsiedel auf Nachfrage der Frankenpost mit. „Dabei handelt es sich eher um ein diffuses Geschehen, das sich angesichts der hohen Fallzahlen im Landkreis glücklicherweise sehr gering ausnimmt“, beschreibt das Amt die Situation. Da die Ausfälle im Personalbereich ebenfalls nicht so groß seien, sei die Betreuung und Pflege in den Heimen aktuell gesichert.

Zahlen steigen rasch

Tatsache ist allerdings, dass auch die Fallzahlen der älteren Bürger in den vergangenen Wochen stark angestiegen sind. So steigerte sich die Sieben-Tage-Inzidenz der über 80-Jährigen vom niedrigsten Stand mit 110 Anfang Juni auf 739 in der dritten Juliwoche. Sie liegt aber damit auch noch weit unter der durchschnittlichen Inzidenz im Kreis. Damit sind die hochgefährdeten Senioren weitaus weniger betroffen als Kinder und erwerbstätige Erwachsene.

Ob das so bleibt, wird sich in den nächsten Wochen zeigen. Bisher ist das die typische Entwicklung, die man bei jeder Corona-Welle gesehen hat: Der Wellenkamm kommt später in der älteren Bevölkerung an.

In konkreten Zahlen bedeutet das: In der zweiten Juli-Woche haben sich 32 über 80-Jährige angesteckt, in der dritten Juli-Woche 47. Das entspricht in etwa den Infektionszahlen vom April 2022. Danach gingen die Zahlen bis auf ein Minimum von sieben Erkrankten in der Woche zurück.

Vermutlich hohe Dunkelziffer

Genau die gleiche Entwicklung sieht man auch bei den jüngeren Rentnern ab 65 Jahren. Die Zahlen steigen auch hier stark an. Insgesamt haben sich seit Jahresbeginn 973 Männer und Frauen über 80 Jahre infiziert und weitere 1840 zwischen 65 und 79 Jahren. Und das sind die offiziell gemeldeten Erkrankten, vermutlich gibt es eine hohe Dunkelziffer. 57 Menschen sind im Jahr 2022 im Zusammenhang mit einer Covid-Erkrankung im Landkreis Wunsiedel gestorben. Am Mittwoch wurde der 58. Tote gemeldet, ein 70-jähriger Mann.

Aber nicht nur die Älteren im Allgemeinen, sondern besonders Menschen, die in Heimen und Einrichtungen leben, sind besonders gefährdet. Deswegen gibt es in jedem Heim präventive Sicherheitskonzepte, die oft auch über die staatlich vorgesehenen Vorschriften hinausgehen. Das ist zum Beispiel in der K&S Seniorenresidenz in Marktredwitz so. „Bei uns ist das Tragen einer FFP2-Maske noch immer vorgeschrieben, die OP-Maske genügt in unserer Einrichtung nicht“, erklärt Residenzleiter Marcel Klepsch im Gespräch mit der Frankenpost. Das gelte für Besucher und auch das Personal.

Striktes Testkonzept

Auch mit einem strikten Testkonzept versucht Klepsch, ein Sicherheitsnetz zu spannen. So würden sich die Mitarbeiter zweimal pro Woche selbst testen. Besucher bräuchten einen Test, der nicht älter als 24 Stunden sein darf, informiert er weiter. Das sei aber eine allgemeine Regelung, die in allen Heimen gelte. Mindestens einmal im Monat würden auch die Bewohner ohne Anlass getestet. Wer Symptome habe, auch wenn sie nicht völlig typisch für eine Infektion mit Corona seien, würde ebenfalls getestet. Auch Bewohner, die neu aufgenommen werden oder im Krankenhaus waren, teste man immer.

Um das Risiko gering zu halten, fänden Besuche in den Zimmern der Bewohner oder im Freien statt, so Klepsch. Auch habe man sich Anfang Juli entschlossen, das Sommerfest ohne Angehörige, nur mit den Bewohnern und Mitarbeitern, zu feiern.

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