Unter den Delegierten, die aus allen Teilen Bayerns angereist waren, herrschte Unmut über den erst am Morgen angekündigten Ausschluss aus der Mitgliederversammlung. Hätte sie das vorher gewusst, wäre sie gar nicht erst nach Weiden gefahren, sagte eine Delegierte.
Der frühere CSU-Landtagsabgeordnete Ernst Weidenbusch ist 2020 zum BJV-Präsidenten gewählt worden. Ruepp zählt zu seinen schärfsten Kritikern. Beim Landesjägertag vor einem Jahr in Hof strebte eine Kreisgruppe die Abwahl Weidenbuschs an, der dann jedoch im Amt bestätigt wurde. Die nächste turnusmäßige Wahl ist für 2025 vorgesehen.
In der nicht-öffentlichen Sitzung ist das Präsidium mit Weidenbusch an der Spitze mit 76 Prozent der Stimmen entlastet worden, 19 Prozent votierten dagegen und fünf Prozent enthielten sich, wie eine Sprecherin mitteilte. Der Haushalt mit einem Volumen von 7,5 Millionen Euro sei von 74 Prozent der Stimmberechtigten gebilligt worden, bei 17 Prozent Gegenstimmen und 9 Prozent Enthaltungen.
Jagdminister Aiwanger forderte den Verband zu Geschlossenheit auf. Der BJV solle die Interessen der Jagd vertreten und das Kriegsbeil begraben, statt sich gegenseitig das Leben schwer zu machen, sagte er unter dem Applaus der Zuhörer. Er bot an, sich mit den verschiedenen Parteien an einen runden Tisch zu setzen. "Und dann ist Ruhe!"
Inhaltlich forderte Aiwanger unter anderem einen restriktiveren Umgang mit Wolf, dessen Erhaltungszustand inzwischen günstig sei, was die Bundesregierung anerkennen müsse. Zudem sei eine neue Fischotter-Verordnung in Arbeit, denn Fischotter plünderten inzwischen die Gewässer. Jedes Tier habe seine Daseinsberechtigung, sagte Aiwanger. Wenn aber der Bestand aus dem Ruder laufe, müsse man eingreifen.
Ein weiteres Thema bei der Tagung war unter anderem der Treffsicherheitsnachweis, der nach Angaben des Wirtschaftsministeriums in Bayern jagdgesetzlich nicht vorgeschrieben ist. Einen solchen verpflichtenden Nachweis gibt es in 6 von 16 Bundesländern. Der BJV plant einen freiwilligen Treffsicherheitsnachweis, um die Schießfertigkeit von Jägerinnen und Jäger bestätigen zu können. Es gehe darum, sicherzustellen, dass ein Tier sofort sicher getötet und nicht lediglich verletzt werde, so eine Sprecherin.
Vizepräsident Roland Weigert: "Wir setzen dabei bewusst auf Freiwilligkeit und Verantwortungsbewusstsein. Denn wir sind uns sicher: Unsere Jägerinnen und Jäger jagen waidgerecht, tierschutzkonform und vermeiden Tierleid."