Landesgartenschau: Eine dicke Chance

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Bis 9. Oktober ist Bayreuth die bayerische Gartenschau-Hauptstadt. Foto: Eric Waha Foto: red

Mit dem Titel einer Hauptstadt auf Zeit hat Bayreuth Erfahrung. Keine schlechte, sollte man meinen. Denn Weltstadt auf Zeit ist Bayreuth schon. Sechs Wochen lang, ab 25. Juli. Jedes Jahr. Den Titel Landesgartenschau-Hauptstadt hat Bayreuth sechs Monate lang. Und mit dem lässt sich wuchern. Mit dem lässt sich wachsen wie das, was da alles gepflanzt, gesetzt und gesät wurde.

 
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Denn die Landesgartenschau ist eine einmalige Chance, das Korsett zu sprengen, das durch den großen Meister Richard Wagner über Bayreuth gestülpt wird. Bayreuth = Wagner. Die Bayreuther wissen, dass Bayreuth wesentlich mehr ist als nur Wagner. Aber die Landesgartenschau ist ein gutes Instrument, ganz neuen Zielgruppen zu zeigen: Wir sind mehr als Wagner. Logisch, das Motto „Musik für die Augen“ schlägt eine Brücke zum Komponisten. Aber Besucher, die jetzt zur Gartenschau nach Bayreuth kommen werden, können sehen, dass da neben dem guten Richard auch eine Wilhelmine ist mit ihren Bauten. Mit dem Weltkulturerbe Opernhaus. Mit der Eremitage, dem Hofgarten. Mit Sanspareil. Oder Schloss Fantaisie. Bayreuth und die Region bieten alles, um sich eine mehrtägige Auszeit zu nehmen, ohne sich verschulden zu müssen.

Das Positive: Die Landesgartenschau ist ein Projekt, das quer durch alle Bevölkerungsschichten breite Rückendeckung hat. Natürlich ist der Kartenvorverkauf zäh gelaufen. Weil das typisch Bayreuth ist, erst mal bis zum Schluss zu warten, ob das, was die sich da gedacht haben, auch was wird. Doch auch das ist typisch Bayreuth: Wenn die Bayreuther etwas haben, an dem sie Gefallen gefunden haben, dann leben sie es. Die fröhlichen Gesichter und die durchweg positiven Aussagen der Besucher am ersten Gartenschau-Tag zeigen obendrein: Bassd scho, was da geschaffen wurde. Also erste Sahne nach der fränkischen Sprachregelung, was auf dem Landesgartenschaugelände in den vergangenen zwei Jahren der reinen Bauzeit entstanden ist.

Jetzt muss man die ganze Sache leben. Den Schwung der Woge der Begeisterung mitnehmen in das halbe Jahr. Den Besuchern, die von weit her kommen, zeigen, dass sie willkommen sind. Dann kommen sie wieder. Wegen Bayreuth und Region. Nicht (nur) wegen Wagner. Dann hat Bayreuth doppelt gewonnen.

eric.waha@nordbayerischer-kurier.de

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