Kronach – Man trifft vor allem auf Frauen, wenn man sich auf die Spur von Hauptkommissar Klaus S. begibt. Sie sind Geliebte, Ehefrauen, mit und ohne Kinder, zwischen 28 und 50 Jahre alt, unbescholten in guten Stellungen, aber auch vorbestraft. Manche zählten zu seinen „Kundinnen“ als Polizist. Und sie alle haben eines gemeinsam: Sie sind Betrogene. Denn S. hatte über Jahre mehrere Verhältnisse gleichzeitig, die er in einer logistischen Meisterleistung verheimlichte. Bis eine Frau auspackte.

Am 2. März dieses Jahres fuhr eine Einheit der Sonderkommission (SEK) nach Ludwigstadt. Das Dezernat 13 des Landeskriminalamtes hatte interne Ermittlungen angestellt. Hauptkommissar S. wusste das. Er vertraute keinem Kollegen mehr. „Die Leitungen werden abgehört“, soll er einer Freundin gesagt haben und „es dauert nicht mehr lange“. Seit Anfang des Jahres war er in die kleine Stadt, aus der er auch stammte, strafversetzt worden. Nicht weit von der Dienststelle steht sein Elternhaus, vor dem noch der alte Kleinwagen parkt, mit dem er bis zum Schluss zu seinen Frauen gefahren ist.

S. sieht nicht aus wie ein Frauentyp: Sein Bauchumfang ist zu groß, das blonde Haar schon weniger. „Es war der Dackelblick“, sagt eine seiner Liebhaberinnen. Es war aber auch sein „sheriff-mäßiges“ Auftreten, sagt eine andere. Eines Abends stand der Sheriff vor ihrer Tür, wie sie sagt, und hielt ihr einen Brief unter die Nase. Der sei von der Polizei, es gebe Probleme. Die Frau kannte den Polizisten, sie hatte schon öfter mit der Polizei zu tun, ist mehrfach vorbestraft. „Ich habe nichts getan“, sagte sie voller Angst um ihr Kind. Das könne er regeln, solle der Sheriff gesagt und den Brief zerrissen haben. Dann habe er sie in ihre rote Couch gedrückt und geküsst, berichtet die Frau. Was in dem angeblichen Brief stand, habe sie nie erfahren. „Alles Verarsche.“