L(i)ebensbriefe Bewegende Botschaften an Tote

Bewegende Botschaften von Kindern an Verstorbene: Die Ausstellung L(i)ebensbriefe in Bayreuth. Foto: Johanniter

Ausstellung mit L(i)ebensbriefen von oberfränkischen Kindern an Verstorbene an der Lutherkirche ließ niemanden unberührt.

 
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Unberührt hat die lange Reihe von Briefen niemanden gelassen: Zu persönlich, unverstellt und nahbar sind die L(i)ebensbriefe, die Kinder und Jugendliche an ihre Verstorbenen geschrieben haben. Die Ausstellung, die am vergangenen Sonntag für einen Nachmittag vor der Lutherkirche in Bayreuth zu sehen war, beschäftigt sich mit einem Thema, das oft immer noch ein Tabu ist: das Thema Tod. Mehr als 100 Kinder aus ganz Oberfranken haben Briefe an Menschen und auch an Haustiere gezeichnet und geschrieben, die nicht mehr auf der Erde sind. Durch ihre sehr persönlichen Erinnerungen und Gedanken, die nicht immer nur traurig, sondern oft auch heiter sind, lassen sie uns an ihren Fragen und Wünschen teilhaben.

Ausstellung wandert durch Oberfranken

Das Projekt L(i)ebensbriefe ist eine Idee der Münchner Kunstpädagogin Marielle Seitz und wurde bereits an zahlreichen Orten in Deutschland umgesetzt. Jetzt wandert die Ausstellung auf Initiative von Lacrima, dem Trauerzentrum der Johanniter für Kinder und Jugendliche, auch durch Oberfranken.

In den kommenden Wochen werden die auf durchsichtiger Folie geschriebenen Briefe, aufgehängt an Paketband und unter freiem Himmel hell und leicht wirkend, noch in Bamberg und Kasendorf zu sehen sein, erste Station war Kulmbach. Den Auftakt macht an jedem Ort ein Familiengottesdienst, in dem es auch um das Thema Trauer geht.

„Diese Briefe sind eine besondere Art des Erinnerns“, so Bernadette Sauerschell, Leiterin von Lacrima. „Die Texte und Zeichnungen sind sehr unterschiedlich und individuell, ernst und heiter, kindlich oder fast schon erwachsen, aber immer nachfühlbar. Man sieht auch, wie unterschiedlich die Kinder und Jugendlichen je nach Alter mit dem Thema Tod umgehen.“

Tabuisieren ist der falsche Weg

Bei Lacrima begleiten ehrenamtliche Trauerbegleiterinnen und Trauerbegleiter Kinder auf dem Weg durch ihre Trauer. „Früher oder später kommt jedes Kind auch mit dem Thema Tod in Berührung. Das Thema zu tabuisieren ist deshalb der falsche Weg. Wichtig ist, dass Kinder lernen damit umzugehen. Bei Lacrima ist Trauer eine Selbstverständlichkeit – und erhält den Platz im Leben, der ihr zusteht“, so Bernadette Sauerschell. Und dazu soll auch die Ausstellung L(i)ebensbriefe beitragen, die am 1. April noch vor St. Martin in Bamberg (10 Uhr) und am 2. April vor der Kilianskirche in Kasendorf (10 Uhr) zu sehen sein wird.

Bei Fragen ist das Lacrima-Team ist unter der Telefonnummer 01 72/5 36 84 15 oder per E-Mail an lacrima.oberfranken@johanniter.de zu erreichen. Nähere Informationen gibt es außerdem unter www.johanniter.de/oberfranken/lacrima.

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