Nur ein Deckmantel: Auch der Kulmbacher OB Ingo Lehmann nimmt mit deutlichen Worten Stellung zu Greims Antrag: „Es gleicht einer Farce, dass Sie unter dem Deckmantel des Klimaschutzes die finanziellen Zuschüsse des Kreises an unseren Schlachthof streichen möchten und somit in Kauf nehmen, dass der Schlachthof über kurz oder lang schließen müsste.“ Die Folgen, die eine Schließung mit sich brächte, liegen für OB Lehmann auf der Hand: „Längere Fahrzeiten für die Landwirte und Tierhalter zu weiter entfernten Schlachtbetrieben, die Inanspruchnahme größerer Schlachtereien und mehr Stress für die Tiere.“ Der Antrag von Oswald Greim würde daher weder für den Klima- noch für den Tierschutz Erfolg versprechen.
„Es mag für manchen sicherlich gut klingen, die Subventionierung für den Kulmbacher Schlachthof zu streichen und eine baldige Schließung so auf den Weg zu bringen. Allerdings führt das in der Realität doch nur zu verhängnisvollen Folgen, die sicherlich niemand möchte“, führt Lehmann weiter aus. Die günstigen Schlachtpreise von Großbetrieben wären weiterhin möglich, da die Nachfrage steigt. Immer mehr kleine Schlachthöfe würden gezwungen zu schließen. Dadurch steigen die Preise für die Landwirte, so der OB, da sie weitere Fahrtstrecken in Kauf nehmen müssen. Letztlich würden undurchsichtige, intransparente Großschlachtereien den Markt übernehmen.
Ein Dolchstoß: „Die Stichworte Billigfleisch, fragwürdige Arbeitsbedingungen und Massenproduktion stehen für sich“, meint OB Lehmann. Wolle man den Schlachthof Kulmbach auch ohne Subventionierung durch den Kreis erhalten, so führe kein Weg an einer Umlage der Kosten auf die Kunden vorbei. „Ein Dolchstoß für die Landwirte in unserer Region! Auch das kann nicht in Ihrem Sinn sein, oder?“, richtet sich der Rathauschef in einer Stellungnahme an Oswald Greim.
Er bitte daher seinen Kreistagskollegen inständig darum, „die bislang sehr fragwürdige und teils einer Sachgrundlage entbehrenden Diskussion um den Kulmbacher Schlachthof nicht durch weitere, nicht zu Ende gedachte Anträge anzutreiben und der Vision eines gläsernen Schlachthofs einen Riegel vorzuschieben“.
Moderate Preiserhöhung: Abschließend geht Lehmann auf die Erhöhung der Schlachtpreise im Kulmbacher Schlachthof ein, die Greim in seinem Antrag erwähnt. Die Anhebung der Preise würden der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung entsprechen. Gas, Strom, Wasser, Löhne und Steuern sind gestiegen, somit sei auch die Stadt Kulmbach dazu gezwungen, die Gebühren in einem überschaubaren Umfang zu erhöhen.
„Wir haben im Vorfeld mit unseren Kunden gesprochen, sie wurden von unserem Schlachthofleiter informiert und zeigten in großer Mehrheit Verständnis für die Anpassung, zumal diese nun noch immer im Durchschnitt liegen.“ Hinzu komme, dass die Schlachtpreise für Schweine unverändert bleiben. Hier warte man zunächst die Fertigstellung der Heliumbetäubungsanlage ab, um die Preise kalkulieren zu können. „Fest steht, dass die Stadt Kulmbach, ich als Oberbürgermeister und der Kulmbacher Schlachthof fest an der Seite unserer Landwirte stehen und ihnen die Möglichkeit geben möchten, vor Ort in angemessener Atmosphäre und zu tragbaren Preisen schlachten zu lassen“, betont Lehmann. Das Lebensmittel Fleisch sei nach wie vor beliebt, ein Gegentrend ist in naher Zukunft nicht zu erwarten, so der Oberbürgermeister. „Daher liegt es an uns Verantwortlichen, die Bedingungen für Tier und Erzeuger zu verbessern und ihnen keine Steine in den Weg zu legen.“ red
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