Kulmbach - Einen bilderreichen Parforceritt durch die Zeit haben die Zuhörer des Vortrags von Dr. Magdalena Bayreuther im Kulmbacher Mönchshof erlebt. Auf Einladung der Freunde der Plassenburg, des Kulmbacher Reit- und Fahrvereins und des Historischen Vereins für Oberfranken schaute die Referentin, die hauptberuflich das Marstallmuseum in Schloss Nymphenburg betreut, auf vier Jahrhunderte Pferdehaltung und Pferdenutzung durch die Markgrafen. Anhand von schriftlichen und bildlichen Quellen sowie Planmaterial wies sie nach, dass mindestens seit dem 16. Jahrhundert bis zum Ende der Hohenzollernära stets drei Stallungen auf der Plassenburg gab. Zum einen gab es den Marstall in der Inneren Burg, der schon 1470 erwähnt wird und nach dem Wiederaufbau der Burg nach den Zerstörungen der 1550er-Jahre im Erdgeschoss des Ostflügels der Hochburg nahe der Schlosskirche eingerichtet war. "Das Wort Marstall kommt von althochdeusch marahstal, zusammengesetzt aus marah, was früher einfach nur Pferd bedeutete und noch nicht negativ besetzt war wie unser heutiger Begriff Mähre und stal für Stall." Zum anderen verfügte die Anlage im Bereich des Kasernenhofs über den sogenannten Langen Stall, den Dr. Bayreuther in ihren Forschungen bis 1547 zurückverfolgen konnte. "Das Stallgebäude war an die Nordmauer angelehnt und ist schon auf den Holzschnitten von De Necker aus dem 16. Jahrhundert zu sehen, ebenso wie auf einem Kupferstich von Matthäus Merian, die beide die Plassenburg vor ihrer Zerstörung im Jahr 1554 zeigen", stellte Bayreuther fest, die auch Angaben zur Anzahl der Pferde machen konnte: "Es war eine zweifache Rossstallung für 40 Pferde und wahrscheinlich mit einem Holzschindeldach gedeckt, wie aus erhaltenen Reparaturmeldungen hervorgeht". Als Ende des 18. Jahrhunderts die heutige Große Kaserne errichtet wurde, ist dieser Lange Stall abgerissen worden.