Zur Kulmbacher Bierwoche, die noch bis zum Sonntag dauert, setzt die Bahn abweichend vom Fahrplan zusätzliche Busse zwischen Mainleus und Kulmbach ein. "Bitte beachten Sie, dass die Haltestellen des Schienenersatzverkehrs nicht immer direkt an den jeweiligen Bahnhöfen liegen", teilt die Bahn mit.
Pünktlich vor dem Beginn des neuen Schuljahres soll der Streckenabschnitt dann wieder geöffnet werden. Bis dahin ist für die Baufirmen noch jede Menge zu tun.
Die Sanierung der historischen Sandsteinbauwerke ist bereits abgeschlossen. Die DB Netz AG hatte Spezialisten aus Dresden beauftragt, die beiden denkmalgeschützten Brücken vom Schmutz zu befreien und teilweise neuen Mörtel in die Fugen zu geben. Die Brücken stammen aus dem Jahr 1846. Damals ließ Bayern-König Ludwig I. seine Süd-Nord-Bahn errichten und schloss Kulmbach an das für die wirtschaftliche Entwicklung so wichtige Eisenbahnnetz an.
Derzeit haben die Züge dort Pause. Stattdessen bahnen sich Bagger und Lastwagen ihren Weg. Sie leisten die Vorarbeit, damit das schwere Gerät zum Einsatz kommen kann. Große Baustraßen werden angelegt. Unterhalb der Theodor-Heuss-Allee ist ein befestigter Schotterplatz entstanden, auf dem die Baugeräte und das Material lagern.
Gegraben wird nicht nur auf den Schienen, sondern auch ein paar Meter entfernt in der Erde parallel zu den Brücken. "Dort verläuft ein Kanal von der Kläranlage in den Weißen Main", erklärt der Mitarbeiter einer Baufirma. Betonrohre bilden ein Fundament. Von dort sollen über den Kanal Behelfsbrücken gebaut werden, damit die schweren Maschinen die Bahnlinie erreichen können, ohne den Kanal zu beschädigen.
Die Bahn spricht bei den historischen Bauwerken von Flutbrücken. Die meiste Zeit des Jahres dienen sie aber nicht nur zum Schutz vor Hochwasser, sondern auch als praktische Abkürzung für Fußgänger und Radfahrer, die dort gefahrlos die Gleise zwischen Burghaig und dem Industriegebiet unterqueren können. Trotz der Bauarbeiten ist der Durchgang aktuell weiter geöffnet.
250 Millionen Euro sollen in diesem Jahr in das oberfränkische Bahnnetz investiert werden. 3,5 Millionen Euro davon gibt die DB Netz AG an den Mainauen-Brücken aus.
Die Bauwerke waren im Laufe der Zeit stark in Mitleidenschaft gezogen worden. In den kommenden Wochen werden dort stabile Fahrbahnplatten aus Stahlbeton errichtet, die dann auf dem historischen Sandsteingemäuer liegen werden. Auf den Platten werden abschließend die neuen Schienen verlegt. Ob sie die nächsten 172 Jahren halten werden, kann niemand sagen.