Krippe Kindheitserinnerungen werden wach

Werner Reißaus
Der „Herr der Krippe“ in Wirsberg ist Reinhold Täffner, der täglich das Auf- und Zusperren der Krippe vornimmt. Foto: /Reißaus

Die Dorfkrippe von Wirsberg ist 20 Jahre alt. Die Idee dazu hatte dereinst der langjährige Bürgermeister Hermann Anselstetter.

 
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Wirsberg - Die Dorfkrippe am historischen Marktplatz feiert in diesem Jahr ein kleines Jubiläum, denn vor genau 20 Jahren wurde der Zauber der Weihnachtsgeschichte auch in Wirsberg lebendig.

Der damalige Wirsberger Bürgermeister Hermann Anselstetter war der Ansicht, dass die Faszination der Weihnachtsbotschaft künftig in der Advents- und Weihnachtszeit Jahr für Jahr in einem liebevoll gestalteten Krippenstall dem Betrachter offenbar werden sollte.

Beim Blick auf die Krippe werden Kinder wie Senioren an die Geburtsstunde Christi erinnert: „Das alte Wunder, fast 2000 Jahre ist es her, alle Generationen gaben es weiter das Wunder, Jahr für Jahr: Christi Geburt, das einschneidende Ereignis der Menschheitsgeschichte. Die Krippe in uns und um uns, Menschwerdung, das alte Wunder, wird immer wieder neu.“

Der Kern der uralten, aber immer jung gebliebenen Weihnachtsbotschaft, mahnt die Menschen, mit Hoffnung und Glauben an das Gute im Menschen zu denken. Und auch heute sind Mitmenschlichkeit, Hilfsbereitschaft und gegenseitiges Vertrauen in den schnelllebigen Tagen wichtiger denn je.

Krippe mitten im Dorf

Die Idee für eine „Wirsberger Dorfkrippe“ kam, wie Raimund Schramm von der Gästeinformation im Rathaus auf Anfrage erklärte, von Hermann Anselstetter. Die Idee kam dem Bürgermeister in einer Zeit, als er im Jahr 2000 oft im Bamberger Raum unterwegs war. „Damals habe ich in der Zeit von Weihnachten bis Neujahr dort die kulturellen und sakralen Schätze kennengelernt. Das ging von Scheßlitz bis Bischberg. Im Kulmbacher Raum habe ich mir auch die Krippe in der Basilika in Marienweiher wiederholt angeschaut.“

Was ihn damals so besonders fasziniert hat, war, dass diese Dorfkrippen mitten im Dorf standen und an den Weihnachtstagen sich die Dorfgemeinschaft dort meistens getroffen hat. Was Hermann Anselstetter bei der Besichtigung der Krippen im Bamberger Land aber auch auffiel: „Sie stehen nicht komplett in der Advents- und Weihnachtszeit, sondern dort beginnt die Krippe erst am Heilig Abend nur mit dem Jesuskind und die Heiligen Drei Könige kommen erst am Dreikönigstag dazu. Im Bamberger Land wachsen diese Dorfkrippen.“ In der Folge lief Hermann Anselstetter auch den bekannten „Bamberger Krippenweg“ zweimal ab und damit wuchs auch das Interesse, den Krippenbauer Karl-Heinz Exner aus Bischberg kennenzulernen: „Mein Ziel war immer, etwas Bleibendes zu schaffen, was die Attraktivität unseres Urlaubsortes auch erhöht und gerade mit dem Blick auf unsere Hotels und auch mit der Bereitschaft in der Bevölkerung ist dann der Wunsch nach einer Dorfkrippe gewachsen. Diese Idee und Initiative lag zwar bei mir in den Händen, aber das ganze Projekt musste ja verwirklicht werden.“ Und entscheidend war natürlich, dass auch der Marktgemeinderat mitzog und grünes Licht für die Dorfkrippe gegeben hat.

Hermann Anselstetter heute: „Daraus ist ein wunderbares Gemeinschaftswerk geworden, in dem der Gemeinderat praktisch die Entscheidung getroffen hat.“

Was dann folgte, war eine große Spendenaktion der Gemeinde, die rund 11 000 Euro einbrachte und mit der Hilfe einer Handvoll Ehrenamtlicher ging ein langgehegter Weihnachtswunsch in Erfüllung. Hermann Anselstetter stellte bei der Weihe der Dorfkrippe durch Pfarrer Peter Brünnhäußer und Gemeindereferent Peter Wilm fest: „Der Fleiß dieser Hände und die Gabenfreudigkeit von über 50 Bürgern, Geschäftsinhabern, Firmen und Geldinstituten haben dieses idyllische Werk erst möglich gemacht.“

Kindheitserinnerungen

Der Bürgermeister meinte, dass der Zauber der Weihnacht zur Freude der Kinder, Erwachsenen, Gäste, Freunde und Förderer des Luftkurortes in diesem fränkischen Krippenstall liebevoll lebendig werde und beim Betrachten der Krippe würden auch sicher viele eigene Kindheitserinnerungen wach.

Krippenbaumeister Karl-Heinz Exner, der in der Krippe eine Darstellung des Glaubens und einen Ort sah, in dem Gott den Menschen begegnet, stand beim Bau der Krippe mit Rat und Tat zur Seite.

Ein wahrer Glücksfall war es dann, dass sich Magda Lauterbach als versierte Schneiderin als „Geburtshelferin“ betätigte und in mühevoller Arbeit und vielen Stunden die Holzfiguren, die aus einer Holzschnitzerei aus Oberammergau stammen, mit viel Fingerspitzengefühl und auch Liebe zum Detail ankleidete. Karl Steinlein schweißte den Rahmen für die fahrbare Scheune, Werner Szczina und Holger Schmidt erledigten die Zimmererarbeiten, Walter Herzog nahm als Schreiner die Verkleidung und den Innenausbau vor und auch der gemeindliche Bauhof werkelte tatkräftig mit, so dass am Ende ein wunderbares Gemeinschaftswerk entstand.

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