Zahl der Toten steigt auf 139
Unterdessen stieg die Zahl der Toten des Anschlags auf 139. Von den über 180 Verletzten seien mehr als 50 bereits in häusliche Pflege entlassen worden, teilte Vize-Regierungschefin Tatjana Golikowa mit. 93 Menschen, unter ihnen fünf Kinder, würden noch stationär behandelt. Bis Montagabend seien 75 Tote identifiziert worden. Die Patientinnen und Patienten sind über Kliniken der Hauptstadt und des Moskauer Gebiets verteilt, ihre Verletzungen sind unterschiedlich schwer.
Die Aufräumarbeiten in der zerstörten Halle sowie die Suche nach möglichen weiteren Opfern unter den Trümmern sollten bis Dienstag abgeschlossen werden, sagte der Gouverneur der Region Moskau, Andrej Worobjow. An einem improvisierten Gedenkort am Zaun des Geländes Crocus City legten trauernde Menschen weiterhin Blumen nieder.
Die russischen Sicherheitskräfte hatten nach dem Anschlag elf Verdächtige in der Region Brjansk südlich von Moskau festgenommen. Sieben der Männer, unter ihnen die vier mutmaßlichen Todesschützen, wurden inzwischen von Basmanny-Bezirksgericht in Moskau in Untersuchungshaft genommen.
Verletzungen deuten auf Folter hin
Die vier mutmaßlichen Haupttäter waren schon am Sonntagabend vor dem Haftrichter erschienen. Dabei waren an ihren Körpern Verletzungen zu erkennen, die auf Folter durch russische Sicherheitskräfte hindeuten. Sie wiesen stark geschwollene Gesichter, Platzwunden und Blutergüsse auf. Einer hatte einen großen Verband am Ohr. Ein anderer konnte nicht mehr selbst laufen und verlor Berichten zufolge zwischenzeitlich das Bewusstsein. Er wurde auf einer Krankenliege in den Gerichtssaal gefahren, wo die Haftbefehle erlassen wurden. Zuvor waren in sozialen Netzwerken Videos aufgetaucht, die zeigen sollen, dass die mutmaßlichen Attentäter gefoltert wurden und einem von ihnen gar ein Ohr abgeschnitten wurde.
Der UN-Sicherheitsrat gedachte mit einer Schweigeminute der Opfer und sprach Russland sein Beileid aus. Der amtierende Präsident des Gremiums, der japanische UN-Botschafter Yamazaki Kazuyuki, forderte alle Anwesenden auf, "zum Gedenken an die Opfer des schändlichen und feigen Terroranschlags" für eine Schweigeminute aufzustehen.