Stefan Härtlein will seine Arbeit für die Feuerwehr fortsetzen. „Für das Hobby Feuerwehr habe ich oft alles andere hinten angestellt. Das hat mir schon immer Spaß gemacht. Wenn das nicht immer noch so wäre, würde ich mir der Wahl nicht mehr stellen. Doch genau das tue ich. Ich weiß genau, was auf mich zukommt. Ich habe im Vorfeld der Wahl viel positives Feedback erhalten, aber auch berechtigte Kritikpunkte. Diese Probleme gilt es anzugreifen, Lösungsmöglichkeiten zu finden und neu anzusetzen. Die vielen neuen Aufgabenstellungen und die drohenden Personalprobleme gehen an keiner Feuerwehr vorbei. Wir haben sehr starke Jugendwarte in unserem Landkreis, die im Austausch mit unserer Kreisjugendwartin stehen. Hier werden wir ansetzen, Nachwuchskräfte zu gewinnen .“
Was macht ein Kreisbrandrat?
Aufgaben:
An einen Kreisbrandrat werden hohe Anforderungen gerichtet. Viel Arbeit muss im Hintergrund geleistet werden, die von der Öffentlichkeit gar nicht wahrgenommen, aber dringend gebraucht wird. Stefan Härtlein hat gezählt, wie viele E-Mails in Sachen Feuerwehr ihn allein im vergangenen Jahr erreicht haben: Rund 10 000 seien es gewesen, umgerechnet 27 pro Tag. Alle wollen beantwortet werden, viele davon mit einigem Aufwand. „Ich habe keine Sekretärin und eine 40 Stunden-Woche in meinem Beruf. Das alles mache ich ehrenamtlich nebenbei.“ Dass bei einer solchen Flut nicht jeder immer noch am selben Tag eine Antwort erhalten kann, sollte klar sein, meint Härtlein. „Ich habe ja auch noch ein Privatleben.“ Hinzu komme die Verbandsarbeit auf Bezirks- und Landesebene, denn Härtlein ist seit November 2019 weiterer stellvertretender Vorsitzender des Bezirksfeuerwehrverbandes Oberfranken. Der Kontakt zum Bezirk und zum Landesverband sei essenziell, um die Interessen gerade der kleineren, ländlich geprägten Landkreise in München zu vertreten. „Unser Landrat Klaus Peter Söllner steht mit allen Kreisräten an der Seite unserer Feuerwehren. Auch in Zukunft will ich mit dem Landkreis wir als eingespieltes Team weiterhin vertrauensvoll zusammenarbeiten.“
Verwaltung, Dienstbesprechungen mit den Inspektoren, den Kreisbrandmeistern und dem weiteren Führungspersonal der Feuerwehren, Stellungnahmen zu Brandschutzgutachten für Sonderbauten, zahlreiche Kontakte zu den Bauämtern gehören zu Härtleins Job, natürlich auch alle Alarmierungspläne. Stellungnahmen zu Kommandantenwahlen sind von ihm gefordert, wenn Brandmeldeanlagen installiert werden, ist er involviert, ebenso benötigt es seine Stellungnahme, wenn neue Fahrzeuge für die Wehren gebraucht werden, wenn es darum geht, die Löschwasserversorgung zu gewährleisten. „Das ist momentan eine heiße Geschichte.“Der Kreisbrandrat ist zudem vorbestimmter örtlicher Einsatzleiter im ganzen Landkreis. Als wegen Corona der Krisenstab fast täglich im Landratsamt getagt hatte, war auch Härtlein mit am Tisch gesessen. „80 Prozent meiner Zeit gehen allein für die Verwaltung drauf, dabei würde ich viel lieber draußen bei den Feuerwehren sein.“ Das Feuerwehrgesetz sieht vor, dass der Kreisbrandrat zur Erledigung all dieser Aufgaben Kreisbrandinspektoren und Kreisbrandmeister ernennen kann. „So läuft die Informationskette. Die Kreisbrandmeister stehen seit jeher den Kommandanten als unmittelbare Ansprechpartner zur Verfügung. Wenn auf dieser Ebene Probleme nicht geklärt werden können, wendet man sich an die Inspektoren“, weiß Fritz Weinlein, der seit 1999 als Landkreisführungskraft tätig ist. Die Liste der Aufgaben ist längst nicht komplett. Die viele Zeit, die er für sein Ehrenamt aufwendet, fehlt zum Beispiel der Familie, räumt Härtlein offen ein. Oft genug komme er erst in der Nacht heim. Muss einer verrückt sein, der so etwas auf sich nimmt? Härtlein streitet das nicht ab. „Feuerwehr ist mein Leben.“
Kommandanten haben die Wahl
Jeder Kommandant einer Feuerwehr im Landkreis Kulmbach hat, wenn es alle sechs Jahre um die Wahl des Kreisbrandrats geht, eine Stimme, egal wie groß die Feuerwehr ist. Wahlberechtigt sind am morgigen Mittwoch 115 Kommandanten. Üblicherweise erscheinen die allermeisten von ihnen zu dieser wichtigen Wahl, bei der es darum geht, den Inhaber den höchsten Repräsentanten der Feuerwehren aus dem Landkreis zu wählen, der an der Spitze der rund 3500 aktiven Wehrleute steht.