Kostensteigerung Grundschule Meyernberg: Fast vier Millionen Euro teurer

Links der Altbau, der grundsaniert wird, rechts die Containerschule: Die Grundschule Meyernberg liegt zeitlich im Plan, die Sanierung kostet aber deutlich mehr. Foto: Eric Waha/Eric Waha

Wieder eine Kostensteigerung. Doch diesmal eine, die nachvollziehbar ist: Die Sanierung der Grundschule Meyernberg wird nun rund 9,2 Millionen Euro kosten. Ein Grund: Leitungen lagen nicht dort, wo sie eingezeichnet waren. Die Bodenplatte musste raus. Nicht das einzige Problem.

 
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Auch bei diesem städtischen Schulbau-Projekt kennen die Kosten nur einen Weg: nach oben. Die Sanierung der Grundschule Meyernberg wird nach aktuellen Berechnungen rund 3,75 Millionen Euro teurer werden als geplant. Unterm Strich werden 9,2 Millionen Euro auf der Rechnung stehen, sagt der Leiter des Hochbauamts der Stadt, Björn Chilla, am Dienstagnachmittag in der Sitzung des Bauausschusses. Ein Aufschrei des Gremiums: Bleibt aus – wohlweislich. Denn die Kostenmehrung war nicht absehbar, wie Chilla detailliert begründet.

„Nicht schön“

„Nicht schön – aber es muss halt“, sagt Oberbürgermeister Thomas Ebersberger (CSU) vor der einstimmigen Empfehlung des Bauausschusses an den Stadtrat, das Projekt wie beschlossen fortzusetzen und das Budget entsprechend anteilig für die folgenden Haushaltsjahre nach oben zu korrigieren. Chilla spricht vor diesem Beschluss recht schonungslos eine Reihe von Problemen an, die den Kostenrahmen sprengen mussten: Seit Baubeginn im Juni 2022, der eigentlich eher „ein Abbruch-Beginn“ gewesen sei, wie Chilla sagt, sei man mit Schwierigkeiten unterschiedlichen Ausmaßes konfrontiert gewesen. Mal haperte es bei der Gründung des außen anzubauenden Aufzugs. Mal – und das wohl nicht nur einmal – lauerte die Überraschung in der Wand des Stahlbeton-Skelettbaus: „Man hat die Wände geöffnet und die Schäden tauchten auf“, sagt Chilla.

Bodenplatte musste raus

„Einige Euros zusätzlich“ habe bei all diesen unvorhersehbaren und unvorhergesehenen Überraschungen beispielsweise die Bodenplatte im Erdgeschoss gefressen. „Grundleitungen waren zwar in den Plänen eingezeichnet, sind aber nie so ausgeführt worden. Das mussten wir natürlich jetzt glatt- und geradeziehen“, sagt Chilla. Dazu musste aber die Bodenplatte raus, nach Einbau der notwendigen Leitungen nach heutigem Standard die neue Bodenplatte rein. Lösungen, die nach heutigem Maßstab als „interessant“ zu bezeichnen seien, habe sich auch der einstige Trockenbauer einfallen lassen, der die Türzargen mit der Konstruktion verschweißt hatte.

Interessante Lösungen im Trockenbau

Auch für die Fugen des Stahlbeton-Gebäudes hieß es: Alles muss raus. „Die waren zwar nach der damaligen Qualität in Ordnung, entsprechen aber nicht mehr den Maßgaben des Brandschutzes, die deutlich schärfer geworden sind“, wie der Hochbauamts-Leiter sagt.

Preissteigerungen mehr als 70 Prozent über Index

Allein beim Bereich Bauwerk- und Konstruktion habe man abseits der Mängel „eine Preissteigerung von über 70 Prozent über dem Index“ seit der Kostenberechnung aus dem Jahr 2017 verzeichnen müssen. Ergebnis der Corona-Pandemie, der Baupreis-Explosionen. All das sorge für ein Paket an Kostenmehrungen, die sich auf die rund 9,2 Millionen Euro Endsumme aufaddierten, jedoch „eine sehr belastbare Zahl“ darstellten, wie Chilla auf Nachfrage der Grünen-Fraktionsvorsitzenden Sabine Steininger sagt.

Bald Ortstermin

Der ausführliche Vortrag Chillas mache die Kostensteigerung „besser nachvollziehbar“, sagt Steininger, die auch einen Ortstermin für die Stadträte beantragt hatte. Der werde in der zweiten Jahreshälfte stattfinden, wenn man auch mehr Baufortschritt erkennen könne, sagt Chilla.

Baustelle im Plan

Was trotz aller Probleme positiv sei: „Die Baustelle ist absolut im Plan“, sagt der Leiter des Hochbauamts. Man habe auch die einzelnen Gewerke kostenmäßig getrennt voneinander betrachtet, was das nun vorgestellte Ergebnis auf ein sicheres Fundament stelle. Zudem habe man im Hochbauamt im Vergleich zu anderen – wenn auch deutlich größeren und komplexeren Bauvorhaben wie der finanziell und zeitlich aus dem Ruder gelaufenen Sanierung der Albert-Schweitzer-Schule – gelernt, die „Kostenverfolgung besser aufgestellt“, sagt Chilla. Was in Meyernberg auch aus einem weiteren Grund wesentlich besser und einfacher sei: „Wir haben hier ein regionales Architekturbüro – und besseren Zugriff.“

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