Kosovaren kommen nach Oberfranken Jetzt Massenquartiere für Flüchtlinge: Bayreuth bereitet Turnhallen vor

Von Elmar Schatz
In Bayern wurde der Winter-Notfallplan in Kraft gesetzt, wegen der großen Zahl von Flüchtlingen, vor allem aus dem Kosovo. Foto: dpa Foto: red

Massenquartiere werden jetzt in Oberfranken hergerichtet, um Flüchtlinge - vor allem aus dem Kosovo - unterzubringen. In Bayreuth sind am Donnerstag bereits zwei Busse mit 102 Menschen, alle aus dem Kosovo, angekommen. Wo kommen die Flüchtlinge hin?

 
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Die Erstaufnahme-Kapazität reiche nicht mehr aus, deswegen sei in Bayern der im November beschlossene Winter-Notfallplan in Kraft gesetzt und die Regierung von Oberfranken ermächtigt worden, entsprechende Vorbereitungen zu treffen, so Oliver Hempfling, Pressesprecher der Regierung von Oberfranken.

Nach dem Notfallplan würden auf Oberfranken bis zu 2600 Flüchtlinge kommen. Bis zu 20.000 Plätze müssen in Bayern geschaffen werden. In Bayreuth werden Turnhallen vorbereitet, in Kulmbach das Rotkreuzheim.

Die Kreisverwaltungsbehörden – Landratsämter und kreisfreie Städte - hätten für geeignete Objekte zu sorgen, auf die die Bezirksregierung zugreifen könne, so Hempfling. Dort müsse es genügend Betten, Catering, medizinische Betreuung sowie eventuell eine Bewachung geben. Eine Unterbringung in Zelten sei ausdrücklich ausgeschlossen, auf Container habe in Oberfranken bislang nicht zurückgegriffen werden müssen.

Hempfling sagt: „Was jetzt ansteht, ist, München zu entlasten, wo die allermeisten Kosovo-Flüchtlinge aufschlagen.“ Die Kreisverwaltungsbehörden hätten bereits Gebäude benennen müssen, in denen jeweils hundert bis zweihundert Menschen untergebracht werden können. Dabei handele es sich um Turn- oder Mehrzweckhallen oder auch Rotkreuzheime.

„Wir können im Asylbereich derzeit keine Prognosen abgeben, wir können uns nur wappnen, das tun wir gerade“, so Hempfling.

Zwei Busse mit 102 Flüchtlingen – alle aus dem Kosovo - sind am Donnerstag in Bayreuth eingetroffen. Die meisten davon werden in andere Bundesländer weiterreisen und dafür in Bayreuth mit Papieren, etwas Geld und Tickets versorgt; 38 Menschen werden in Oberfranken untergebracht, so Hempfling.

Im Notfallplan dabei ist "Bunt statt Braun", doch könne der Verein mit ausschließlich ehrenamtlichen Helfern die soziale Betreuung von Flüchtlingen nicht im großen Umfang stemmen, sagt Isabel Löwentraut vom Vorstand auf Anfrage. Doch "Bunt statt Braun" sei bereit, so weit wie möglich zu helfen. Von der Stadt Bayreuth sei der Verein informiert worden, dass die Stadtbadturnhalle ab Mittwoch für die Aufnahme von Flüchtlingen vorbereitet sein muss.

SPD-Stadträtin Tina Krause, die in der Flüchtlingshilfe arbeitet, sagt, die soziale Betreuung der Flüchtlinge sei einfach eine staatliche Aufgabe. Die Regierung von Oberfranken müsse mehr tun. Krause sagt zum Flüchtlingsstrom aus dem Kosovo: "Mir war klar, dass das so kommt, die Leute haben keine andere Wahl, sie haben nur die Möglichkeit, in der Kälte zu leben und zu verhungern oder ins Ausland zu gehen. Sie stehen vor dem Nichts. Es gibt im Kosovo immer noch Diskriminierung von Minderheiten."

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