Zu den häufigsten Forschungsbereichen, die in den Publikationen mit deutscher Beteiligung behandelt werden, zählen etwa Informatik, Kernphysik und Künstliche Intelligenz. Forschungen aus diesem Bereich könnten also – theoretisch – der atomaren Aufrüstung dienen oder für autonom fliegende Waffen eingesetzt werden.
Auch die Entwicklung Chinas spielt bei der Einordnung eine Rolle. Das Land modernisiert unter Präsident Xi Jinping seine Armee. Xi will China bis zum Jahr 2049, wenn die Volksrepublik 100 Jahre alt wird, auch zur militärischen Supermacht machen – möglicherweise eben mit deutschem Know-how.
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Ist eine solche Zusammenarbeit mit möglichem militärischem Nutzen nicht verboten? Forschung und Lehre sind in Deutschland frei, das ist im deutschen Grundgesetz verankert. Allerdings gibt es der „SZ“ zufolge auch Exportkontrollen für immaterielle Güter wie Forschungsarbeiten. Dazu kann demnach Wissen zählen, das für die Herstellung von Massenvernichtungswaffen eingesetzt werden kann. Zuständig dafür ist das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa). Allerdings ist unklar, wie viele Projekte genehmigt wurden – das Bafa äußert sich nicht zu einzelnen Anträgen.
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Was tun Unis, um unethische Kooperationen auszuschließen? Viele deutsche Hochschulen verweisen laut Correctiv auf interne Risiko-Checks und Richtlinien wie die der Deutschen Forschungsgesellschaft (DFG). Die Max-Planck-Gesellschaft hat etwa eine Kommission für Ethik sicherheitsrelevanter Forschung eingerichtet, an die sich Forscherinnen und Forscher wenden können. Die Uni Stuttgart, die laut Correctiv mit der NUDT an einer Verschlüsselungstechnik arbeitete, schließt eine Dual-Use-Nutzung aus.
Wie schätzen Beobachter das Ganze ein? Sicherheitsbehörden warnen laut verschiedenen Berichten schon länger vor dem Interesse Chinas an westlicher Technologie. Der Bundesverfassungsschutz warnt auf seiner Homepage, dass sich deutsche Forscher nicht aller Gefahren bewusst seien – oder diese vorsätzlich ignorierten. Darüber hinaus gibt es aus der Wissenschaft immer wieder Stimmen, die für ein stärkeres Bewusstsein für die Risiken der Zusammenarbeit mit der Volksrepublik eintreten.
Welche Länder am intensivsten kooperieren
Spitzenreiter
Das Recherchekollektiv hat europaweit 2994 wissenschaftliche Arbeiten identifiziert, bei denen europäische Hochschulen und militärische Hochschulen aus China beteiligt waren. Die meisten der Forschungsarbeiten entfallen mit 1389 auf Großbritannien. Deutschland liegt mit 349 Publikationen auf Rang zwei, vor den Niederlanden (288) und Schweden (230).
Tendenz
In den vergangenen zehn Jahren habe die Zahl der Kooperationen mit chinesischen Militär-Forschungseinrichtungen zugenommen, berichtet die niederländische Investigativplattform Follow the Money, welche die Recherchen geleitet hat.