Kommunalwahl als Persönlichkeitswahl: Kreativ bis zum Verzicht Heinersreuther SPD wirbt auf Wahlplakaten ohne Partei-Logo

Von Heike Hampl

Die Heinersreuther SPD setzt bei ihren Wahlplakaten auf das Gesicht der Bürgermeisterkandidatin und verzichtet auf ein Partei-Logo. Die CSU wirbt nur mit einem kleinen Logo – in der Gemeinde geht es bei dieser Wahl ganz klar um Personen und nicht um Parteien. Das kann nicht jeder Ortsverband nachvollziehen.

 
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Zwei rote Striche. Rot karierte Bluse. Das sind die einzigen Hinweise darauf, dass Elisabeth Linhardt für die SPD ins Heinersreuther Rathaus einziehen will. Auf das Logo der Partei hat der Ortsverband verzichtet. Bewusst. „Wir wollen eine Person und keine Partei bewerben“, sagt Norbert Eichler, Vorsitzender des Altenploser SPD-Ortsvereins. Daher auch der Wahl-spruch: Bürgermeisterin für alle. „Und nicht nur für die SPD“, sagt Eichler.

Die örtliche CSU ist nicht ganz so konsequent. „Auf meinem Plakat ist – wenn auch klein – ersichtlich, zu welcher Gruppierung ich gehöre“, sagt Simone Kirschner, Bürgermeisterkandidatin und Ortsvorsitzende. Die CSU beginnt nächste Woche mit der Werbung am Straßenrand. Man wolle keine wochenlange Plakatierung. Auch die CSU stellt nicht die Partei in den Mittelpunkt. „Ich sehe die Kommunalwahl als Persönlichkeitswahl und habe keinerlei Ambitionen, Parteipolitik zu betreiben“, sagt Kirschner.

Oliver Jauernig, Geschäftsführer des SPD-Bezirksverbandes, respektiert die Entscheidung seiner Parteifreunde aus Heinersreuth. „Es gibt keine Vorschriften, und es ist Raum für Kreativität.“ Dass ausgerechnet die Heinersreuther SPD auf das Logo verzichtet, überrascht ihn. „Der Ort ist eine SPD-Hochburg. Die Erfahrung zeigt aber, dass die Ortsverbände die Gegebenheiten gut einschätzen können.“

Matthias Mann ist der Vorsitzende der Mistelbacher SPD und Bürgermeisterkandidat. Er möchte nicht auf das Logo verzichten. „Trotz Persönlichkeitswahl: Ich stehe natürlich zu meiner Partei“, sagt er. Und ist der gleichen Meinung wie der Ortsverbands-Vorsitzende Claus-Dieter Vogel, der in Eckersdorf CSU-Bürgermeister werden will: „Wenn ich will, dass sich der Wähler zu mir bekennt, sollte ich mich auch zu meiner Partei bekennen.“ Dass der Verzicht auf ein Partei-Logo die Wahl beeinflusst, glaubt Vogel nicht.

„Die Information über die Parteizugehörigkeit bei Kommunalwahlen meistens ganz nützlich“, sagt Heiko Giebler vom Wissenschaftszentrum für Sozialforschung in Berlin. Giebler forscht zum Thema Demokratie. Warum hält er das Partei-Logo für nützlich? „Bei Kommunalwahlen ist es für die Wähler häufig nicht einfach, sich umfassend über Kandidaten und deren Programme zu informieren.“ Die Angabe der Partei erleichtere die Wahlentscheidung, sagt Giebler.

Die Kommunalpolitiker der beiden befragten Parteien sehen das anders. Man wolle dem Wähler Sachpolitik liefern – keine Parteizwänge.

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