Begreifen kann man das nicht. Da suchen auf der einen Seite ganze Branchen händeringend nach Personal. Keineswegs nur Fachkräfte, übrigens. Arbeitsagenturchef Sebastian Peine hat kürzlich gesagt, Kulmbach leide auch unter einer Arbeiter-Losigkeit. Gastronomiebetriebe machen zusätzliche Ruhetage, nicht weil es ihnen an Gästen, sondern an Personal fehlt. Vor allem im Handwerk, aber auch in der Gesundheitsbranche fehlt es an Lehrlingen. Allein die oberfränkische Handwerkskammer bietet mitten im Januar 261 offene Ausbildungsplätze. Die andere Seite: Seit dem Spätsommer musste der Landkreis Kulmbach 222 Asylbewerber aus der übervollen Bamberger Ankereinrichtung aufnehmen, bis Ende Februar kommen 110 weitere hinzu. All diese Menschen dürfen in Deutschland nicht arbeiten, obwohl die allermeisten von ihnen jung und gesund sind. Sie werden zum Teil über Jahre zur Tatenlosigkeit gezwungen und in die Langeweile getrieben – mit allen Folgen, die damit zwangsläufig verbunden sind. Die immensen Kosten, die die Allgemeinheit dafür zu tragen sind, kommen obendrauf. Was um Himmels Willen spräche denn dagegen, diesen Menschen eine Arbeitserlaubnis zu erteilen und damit eine ganze Menge von Problemen gleichzeitig aus der Welt zu schaffen? Wie gut das laufen kann, wenn es die Behörden zulassen, zeigt das Beispiel von Naser aus Afghanistan, der jetzt in Thurnau den Schreinerberuf lernt. Es wäre Zeit, dass solche Beispiele Schule machen. Seite 9