Knallbunte Körperwelten Knallbunte Körperwelten

Udo Meixner
Das 2,40 mal zwei Meter große Werk mit dem Titel „When You Were Young“ ist im Zuge der Ausstellung „Bodies“ zu sehen. Links neben dem Bild der Künstler Marius Seidlitz. Foto: Udo Meixner

Bei seiner letzten Ausstellung brachte er Banksy nach Bayreuth – nun präsentiert er sich selbst: Der Maler Marius Seidlitz zeigt erstmals eigene Werke in seiner Galerie in der Ludwigstraße. Mit ins Boot geholt hat Seidlitz noch zwei weitere Künstlerinnen aus München und aus Bischofsgrün.

 
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Die Gruppenausstellung „Bodies“ bringt ab dem 7. Mai verschiedene, Beobachtungen der menschlichen Körperlichkeit zusammen. Zu sehen sind künstlerische Positionen von Marius Seidlitz, der Malerin Andrea Holleis sowie Arbeiten der Illustratorin und Tätowiererin Miriam Frank, die den Körper in seiner Natur und Besonderheit thematisieren.

Wir leben in einer Zeit, in der der menschliche Körper die Projektionsfläche für Selbstoptimierung und der Grund für gnadenlosen Selbsthass ist, in der eine ganz neue Schande auf rigorose Darstellung trifft, in der die Wahnvorstellung der Jugend und die Realität des Alters miteinander kämpfen, in der Menschen versuchen, mit allen möglichen Hilfsmitteln natürlich auszusehen. In der Ausstellung „Bodies“ reflektieren die Künstler diese Widersprüche.

Vier mal zwei Meter groß

Auffälligstes Exponat und Kernstück der Ausstellung ist mit Sicherheit das Bild „Blood, Sweat and Tears“. Schlappe vier auf zwei Meter groß. Der knallbunte Blickfang wurde eigens für die Ausstellung gemalt. Es zeigt unzählige Körper, die in den verschiedensten Haltungen voller Dynamik ineinander verschlungen sind. Auffällig zudem: Die Menschen haben keine Gesichter, um dem Betrachter mehr Raum und Freiheit zu geben, seine eigene Geschichte in das Werk hinein zu interpretieren. Das Bild mit dem Titel „Rise Against“ wiederum ist eine farbenfrohe Interpretation von Picassos‘ alptraumhaft-monochromen Bild „Guernica“.

Marius Seidlitz kehrt mit seinen neuen, 2022 entstandenen Werken quasi zu seinen künstlerischen Anfängen zurück. Knallige Farben waren schon immer sein Markenzeichen – aber im Zuge der Pandemie wurden auch seine Bilder zunehmend düster und dystopisch. Doch diese Phase hat Marius Seidlitz überwunden.

Bilder von Marius Seidlitz hängen derzeit übrigens auch in Shanghai, im dänischen Naestved sowie im DEJI-Art Museum im chinesischen Nanjing. Eine weitere Ausstellung wird Ende Mai im Mercedes-Benz-Studio in München eröffnet. Das Bild „Rise Against“ geht im Oktober ins CICA-Museum in Südkorea.

Malerei und Tattookunst

Auf Miriam Frank stieß Marius Seidlitz über die Social-Media-Plattform Instagram. Frank mischt eine naive Körpersprache mit illustrativen Elementen und Tattookunst. „Meine Bilder sind derzeit sehr körperlich und ich habe deshalb versucht, Pendants zu finden“, sagt Marius Seidlitz. Die Arbeiten von Miriam Frank sind ebenfalls sehr vielfältig. Mit Acryfarben malt sie auf Leinwand oder auch auf Holz, das Holz wird zudem mit einer Art Lötkolben bearbeitet. Den Menschen in den Darstellungen werden so klassische Tattoo-Motive auf die Körperteile gebrannt. Deren Haut wird im übertragenen Sinne verletzt – so wie es eben auch bei richtigen Tätowierungen der Fall ist. Miriam Frank, geboren 1985 in München, hat Design studiert und sich dabei auf Illustration spezialisiert. Schon während des Studiums hat sie begonnen, zu tätowieren. Derzeit arbeitet sie als Illustratorin und Tätowiererin in München und als Gast in Reykjavik, Barcelona und Amsterdam.

Die erste Ausstellung

Zu Andreas Holleis erklärt Marius Seidlitz: „Sie ist eine gute Freundin von mir, die ihre Arbeiten aber noch nie ausgestellt hat. Andrea Holleis präsentiert ihre Version der Körperlichkeit auf eher spiritueller Ebene, in sogenannte Kapseln verpackt. Ich finde, dass dadurch eine gute Brücke geschlagen wird von Kunstwerken, die das Äußerliche des Körpers zeigen und denen, die das Innere darstellen. Und es werden auch verschiedene Stile im Kontrast gezeigt. Bei mir eher das Surreale, bei Miriam Frank eher das Illustrative und bei Andrea Holleis die ganz abstrakten Sachen.“

Andreas Holleis stellt in ihren Kapseln menschliche Gefühle dar. Die Werke entstanden während der Hochphase von Corona – und sollten mit ihren leuchtenden Farben der Tristesse der Pandemie und des Lockdowns Lebensfreude entgegensetzen. Klare Geometrie will Klarheit und Struktur schaffen in einer Zeit voller Chaos und Ungewissheit.

Die Ausstellung „Bodies“ beginnt am Samstag, 7. Mai, um 18 Uhr in der Galerie von Marius Seidlitz, Ludwigstraße 7. Für die Musik sorgt DJ Frosch.

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