Mehr Kooperationen
Wie Alexander Meyer sagte, bleibe es aber nicht bei der Rückführung der Abteilung unter Chefarzt Jan-Felix Buchmann. Vielmehr wolle man diese Abteilung weiter stärken – und zwar mit Kooperationen mit anderen Kliniken und niedergelassenen Ärzten. Es gelte genügend Fallzahlen zu generieren, um damit die Auslastung sicherzustellen und die Versorgungsstufe zu erhalten.
Sichergestellt sei auch eine Notaufnahme in beiden Häusern, die 24 Stunden an sieben Tagen geöffnet hat. Und auch ein Durchgangsarzt in Selb – wichtig vor allem für die Unternehmen – sei bereits auf den Weg gebracht. Ziel sei auch hier der Termin 1. Oktober.
Akutgeriatrie
Nach Aussage von Landrat Berek soll in Selb zudem eine Akutgeriatrie mit Physio- und Ergotherapie eingerichtet werden. Die soll laut Meyer ebenfalls zum 1. Oktober auf der Station 7 in Selb nach Abschluss kleinerer baulicher Änderungen an den Start gehen. Zudem habe man einen Dermatologen gefunden, der ab 1. Juli über das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) zwei Tage pro Woche in Marktredwitz und einen Tag pro Woche in Selb tätig sein wird. Zudem wolle man die Ausbildung sowohl im ärztlichen als auch im pflegerischen Bereich stärken, um zum einen die Qualität zu verbessern und zum anderen neue Möglichkeiten zu erschließen.
In Marktredwitz setze man weiterhin auf die Einrichtung einer Kardiologie. Zurzeit führe man gute Gespräche und er gehe davon aus, dass diese Abteilung bald an den Start gehen kann.
Intensive Zusammenarbeit
Überzeugt vom gemeinsamen Weg – nämlich der flächendeckenden Grundversorgung bei gleichzeitiger Spezialisierung – zeigten sich auch die beiden Oberbürgermeister. Laut Oliver Weigel habe man in den vergangenen Wochen intensiv diskutiert, um beide Häuser voranzubringen, so etwa auch bei der Aus- und Weiterbildung. Grundsätzlich müssten alle Bausteine zusammenwirken. Weigel betonte die hervorragende Zusammenarbeit aller Beteiligten, um das Klinikum in eine sichere und gute Zukunft zu führen.
Ulrich Pötzsch konstatierte, eine so intensive Zusammenarbeit von Geschäftsführung und Aufsichtsrat habe es noch nie gegeben. Mit großem gegenseitigen Vertrauen habe man die dringenden Themen bearbeitet. Die jetzt gefundenen Lösungen werden nach seiner Meinung sowohl bei der Bevölkerung als auch bei der Belegschaft zu mehr Vertrauen führen. „Wir wollen auf das Bestehende aufbauen und uns gleichzeitig für die Zukunft ausrichten.“ Landrat Berek dankte Pötzsch ausdrücklich für seinen Einsatz.
Zwei Standorte
Der Landrat wiederum ließ keinen Zweifel an den beiden Standorten des einen Klinikums. Mit zusätzlichen Kooperationen mit anderen Kliniken und Ärzten werde man für eine weitere Stärkung sorgen. Ins Detail wollte er dabei aber nicht gehen, nur so viel: Die Gespräche liefen gut und es gebe Interesse von außen.
Allerdings – und da waren sich Landrat und Oberbürgermeister einig – müssen die Patienten das Krankenhaus auch aufsuchen, um das Angebot finanzieren zu können. Auf die bisherigen Defizite angesprochen, sagte Berek, dass es zwar auch um Wirtschaftlichkeit gehe, „aber vor allem geht es um Gesundheit“.
Auf der Suche
Um das Angebot für die Zukunft auszurichten, sucht das Klinikum weitere Ärzte, genauer gesagt vier Assistenz- und zwei Oberärzte. Die Bettenzahl wird auch bei der Neuausrichtung unter dem Strich bei 263 in Marktredwitz und 115 in Selb liegen. Sollte sich die Corona-Lage wieder verschärfen, sollen laut Aufsichtsratsvorsitzendem Peter Berek Infizierte in beiden Häusern behandelt werden. Ein reines Corona-Krankenhaus werde es nicht mehr geben.