Forscher: Kipppunkt könnte überschritten werden
Zudem fanden die Wissenschaftler heraus, dass vor 7700 bis 7300 Jahren der Anteil an Natrium - das aus dem Salz in Meeresgischt stammt - im Eis allmählich zunahm. Unter Einbeziehung früherer Studien folgerten sie, dass in dieser Zeit das Meer etwa 270 Kilometer näher an die Eiskuppel rückte, weil das Schelfeis zurückging.
Insgesamt untermauern die neuen Messdaten dem Team um Wolff zufolge, dass Eisverluste in der Antarktis verhältnismäßig schnell vonstattengehen können. Wissenschaftler befürchten, dass die aktuelle Erderwärmung Teile des westantarktischen Eisschildes destabilisieren könnten, so dass ein Kipppunkt überschritten und ein Zusammenbruch ausgelöst werden könnte. "Dieses Szenario existiert nicht nur in unseren Modellvorhersagen und es könnte erneut passieren, wenn Teile dieser Eisdecke instabil werden", so Wolff.
Der westantarktische Eisschild gilt als besonders gefährdet, weil ein großer Teil auf Felsen liegt, die unter dem Meeresspiegel liegen. Er ist wesentlich kleiner als die Ostantarktis, deren Eis als stabiler gilt. Insgesamt enthalten die antarktischen Eisschilde den Forschenden zufolge genug Süßwasser, um den globalen Meeresspiegel um etwa 57 Meter anzuheben.