Klimawandel Ein Bündnis gegen Desinformation

Erneut werden sich Demonstranten auch in Bayreuth am globalen Klimastreik beteiligen. Foto: Archiv/Johannes Görgen

13 Bayreuther Initiativen für Klima- und Artenschutz wollen aufklären. Mit Vorträgen und Gesprächen. Auch beim globalen Klimastreik am 15. September sind sie dabei.

 
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„Wir wollen unsere Lebensgrundlagen bewahren“, sagt Cornelia Huth, die seit März 2022 die Gruppierung Scientist Rebellion unterstützt. Im Juli diesen Jahres gründete sie die Parents for Future mit. Nach ihren Worten sollen die Bürgerinnen und Bürger motiviert werden, sich gesellschaftlich zu beteiligen. Noch mehr Menschen sollen sich für mehr Nachhaltigkeit und Klimagerechtigkeit einsetzen: Das ist das Ziel.

Jeder Einzelne ist wichtig

Dreizehn ehrenamtliche, überparteilich tätige Klimainitiativen schlossen sich in dem neugegründeten Bündnis zusammen. Die Mitglieder wollen sich gemeinsam für eine gute Zukunft engagieren, sagt die Wissenschaftlerin. „Jede und jeder Einzelne ist wichtig!“

Die Bayreuther Unterstützer sind: der Bund Naturschutz, die Vereine Hamsterbacke und Die Summer, die LBV Hochschulgruppe, Greenpeace, das Transitionhaus, Parents for Future und Scientists for Future, das Forum 1.5, das Forumtheater, das Klimabaumhaus, der Klimaentscheid, die Letzte Generation und Scientist Rebellion.

Für ein stabiles Klima

Unter dem Motto „Stabiles Klima – unsere Zukunft“ finden ab 25. September fünf Vorträge in Kooperation mit dem Evangelischen Bildungswerk statt. Diese werden weiterhin am 24. Oktober (online), 7. November, 15. Januar (online) und 27. Februar 2024, jeweils um 19 Uhr, angeboten. Dabei wollen Ökotrophologin Cornelia Huth, Master-Studentin Klara Otto („Global Food, Nutrition and Health“, Universität Bayreuth) und Stefan Holzheu, Wissenschaftler am Bayreuther Zentrum für Ökologie und Umweltforschung (Universität Bayreuth) Grundlagen über den Klimawandel vermitteln. Wer möchte, kann die Klima-Experten auch zu Vorträgen einladen, etwa im Verein, so Huth. Der Klimaschutz sei ein Projekt, das alle Generationen angehe.

Bewusste Aufklärung gegen Propaganda

Zugleich wollen die Vortragenden über die Hintergründe der Klimakrise aufklären und Möglichkeiten zu ihrer Bewältigung aufzeigen. „Wir müssen unsere Emissionen auf Null herunterbringen“, sagt Huth und verweist auf den Weltklimabericht. „Aber wir gehen auch bewusst in den Austausch, um ein Gegengewicht zur anhaltenden Desinformation über den Klimawandel zu schaffen.“ Diese Skepsis über den menschengemachten Klimawandel werde zum Beispiel gezielt von der AfD geschürt. Dem wolle das Bündnis wissenschaftliche Informationen entgegensetzen. Die Vorträge werden von der Initiative „Demokratie leben“ gefördert.

Kein Alarmismus, sondern Realismus

Denn es sei wichtig, sich nicht ins Private zurückzuziehen, sondern sich für eine bessere Zukunft zu engagieren. „Ein Kollaps der Zivilisation ist nicht unwahrscheinlich“, sagt Huth und fügt hinzu: „Das ist kein Alarmismus, sondern ein realistisches Szenario.“ Überall auf der Welt werde an Lösungen gearbeitet, um dem Klimawandel zu begegnen.

Eine Demonstration zum weltweiten Klimastreik meldeten diesmal die Parents for Future und die Scientists for Future an. Deren Sprecher Stefan Holzheu ist sich sicher: „Es fehlt weder an den technischen Lösungsoptionen noch an den finanziellen Mitteln. Es fehlt an der notwendigen Priorisierung von Klimaschutzmaßnahmen.“

Temperaturanstieg bereits spürbar

2023 könne das erste Jahr sein, das im Jahresdurchschnitt die 1,5 Grad-Grenze überschreitet. Hitzewellen im Mittelmeerraum an mehreren Orten gleichzeitig führten zu einem massiven Korallensterben von beispiellosem Ausmaß. In Kanada habe die schlimmste Waldbrandsaison seit Beginn der Aufzeichnungen gewütet. Starkniederschläge hätten Chinas Hauptstadt Peking verwüstet. Auch Frankfurt und Nürnberg seien von Extremniederschlägen getroffen worden. „Die Ergebnisse der Klimawissenschaft sind eindeutig. Die globale Erwärmung macht diese Extremwetterereignisse häufiger und heftiger.“

Klimaziele werden nicht erreicht

Wenn es so weitergehe wie bisher, erreiche Deutschland seine Klimaziele nicht, sind sich die Experten einig. In Paris wurde 2015 vereinbart, die globale Erdwärmung auf 1,5 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu begrenzen. Bis 2030 fehlten aber fast 200 Millionen Tonnen Kohlendioxid, die eingespart werden müssten. Auch Bayern hinke hinterher. Die Treibhausgasemissionen müssten in den nächsten sieben Jahren um etwa die Hälfte reduziert werden. Das wären gut sieben Prozent pro Jahr. „Angesichts der großen Bedrohung durch die stetige Erderhitzung ist folglich ein entschiedenes Gegensteuern dringend geboten.“

Klima-Demo
Treffpunkt ist am Freitag, 15. September, um 17 Uhr am Ehrenhof in Bayreuth. Ab 18 Uhr folgen kurze Redebeiträge.

Bündnis-Vorträge
Die Vorträge finden im Seminarraum im Hof des Evangelischen Bildungswerks statt, Richard-Wagner-Straße 24, oder per Zoom-Link.

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